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Die Leichen.

Erhebe dich, o Lied, zum Ruhm der Leichen!
Nur sie allein sind deiner Kränze werth.
Kaum darf ein Schuft dem Biedermanne weichen,
Sobald aus ihm die schwarze Seele fährt.

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Dem Titus ist ein Nero zu vergleichen,

Wenn er dem Reich der Schatten angehört,
O frommes Grab! dem Redlichen zum Glücke,
Bist du ein Damm für alle Bubenstücke.

Ein Held, ist er vom Daseyn nur geschieden,

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Nie dürstet mehr des Tapfern Stahl nach Mord.

Nicht frevelnd bricht er den gelobten Frieden;
Neckt ihn der Feind, er schweigt, und schlummert fort.
Mögt Ihr ein Schwert, mögt einen Pflug Ihr schmieden,
Ihm gilt es gleich, und glaubt der Muse Wort!

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Die Donner, die an seiner Gruft noch brüllen,

Sie sind zu schwach, mit Lust ihn zu erfüllen.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)