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An Herrn Baron von Laßberg.

Oktober 1822.

Du Einsamer, noch tönet deine Klage
Ins Heimatthal der alten Liedersöhne,[1]
Und nicht vernimmst du ihre Trostestöne,
Weil dir erlosch die Sonne deiner Tage.

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Schau hin! Dort stralt ihr Geist in jenen Auen!

Sie lebt dir noch, lebt selbst in deinen Werken,
Mit neuer Kraft dich neuer That zu stärken,
Naht sie dir oft die Fürstin deutscher Frauen.

Ermanne dich! Ihr Bild, ihr schönes Wirken,

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Nicht eignen die des Schattenreichs Bezirken;

Dein ewig bleibt der Edlen Huld und Treue.

Das Leben lebt im göttlichen Gedanken:
Tritt mit dem Tode selber in die Schranken,
Und du erkämpfst sie ritterlich aufs neue.
 Conz.


  1. Gegend in Thurgau, wo der Landsitz meines Freundes ist. Bekanntlich waren dort ehmals in den schönen Tagen ritterlicher Poesie mehrere Dichter ansäßig.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)