Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 300.jpg

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die in vier Stunden wund gedrückt worden waren. Man brachte Lichter, die große Tafel wurde in eine Ecke geschoben, und die Spieltische rückten an. Die Gesellschaft theilte sich nun in kleinere Partieen. Man ging einige Zeit im Zimmer auf und ab, wobey der Fürst den Damen sehr viel Schönes sagte, die darüber die lebhafteste Freude empfanden und äußerten. Die Promenade dauerte übrigens nicht lange. Man setzte sich an die Tischchen; man spielte l’Hombre, Tarock, und einige leichte Hazardspiele für diejenigen Personen, die der höheren Spielkünste nicht kundig waren. Die Lebhaftigkeit der Unterredung nahm sogleich ab, die im Zimmer erschallenden Worte wurden einsylbig, oder hingen nicht mehr unter einander zusammen, hier hieß es „Gasko,“ dort: „Solo,“ weiter unten erscholl ein: „Hops,“ und dazwischen erklang das Geld der Gewinnenden und Verlierenden, sonst aber war feierliches Stillschweigen.

Diese geistreiche Beschäftigung hatte noch nicht gar lange gedauert, als die Thüre sich öffnete, und Conradi mit seinem Schwiegervater und noch einem der Gesellschaft unbekannten Herrn hereintrat. „Ei, mein lieber Conradi,“ sagte der Fürst, „Sie kommen spät. Schon lange haben wir mit Sehnsucht auf Sie gewartet. – So? entgegnete Conradi, ich hoffe übrigens noch frühe genug zu kommen, und bringe hier den Herrn Regierungsrath

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)