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diese Grobheit dem Fürsten abzubitten, auch ihn unterthänigst zu ersuchen, diese Ungezogenheit die übrige Gesellschaft nicht entgelten zu lassen, als der Fürst, der nicht für gut fand, auf solche Entschuldigungen sich einzulassen und darauf zu antworten, gegen Conradi Gewalt zu brauchen anfing, um sich durchzuschlagen. Allein dieser packte ihn kräftig am Arme, gebot die Thüre zu öffnen, und rief: „Wache herein!“ Auf diesen Ruf trat ein Wachtmeister und drey Husaren mit gezogenen Säbeln ins Zimmer.

War man vorher in Bestürzung verfallen, so geriethen jetzt alle Anwesende in das höchste Erstaunen, auch nahm eine dumpfe Erwartung, was das alles für ein Ende gewinnen würde, von Aller Herzen Besitz. Doch der Regierungsrath ließ die Gesellschaft nicht lange in Ungewißheit. „Dieser Fürst,“ sagte er, „welchen Sie mit so vieler Gastfreundschaft aufgenommen, und seit mehreren Wochen bewirthet haben, ist ein getaufter Jude und ein Erzbetrüger, der schon manche Rollen in der Welt gespielt hat, und nun den Lohn empfangen wird, den er verdient. Sie, Herr Oberamtmann, sorgen dafür, daß ihm tüchtige Fesseln angelegt werden, und weisen ihm einstweilen ein sicheres Quartier an.“ –

Auf einmal war die hohe, herablassende Miene des Abentheurers verschwunden, und kriechende Niederträchtigkeit

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_302.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)