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Die Disputation.

Ein Bauer hatte zu seiner Verheirathung die Dispensation des Ehegerichts nöthig, und erschien deßwegen vor dem Oberamt, um den nöthigen Bericht daselbst abzuhohlen. Der Aktuar gab ihm denselben, schickte aber den Bittsteller noch zum Superintendenten, der im nämlichen Städtchen wohnte, weil dessen Mitunterschrift dazu nöthig sey. Der Bauer ging getrost seiner Wege, einer baldigen Abfertigung sich getröstend. Als er aber vor die Zimmerthüre des Superintendenten kam, stutzte er, weil er mehrere Stimmen hörte, die sich laut gegeneinander ereiferten. Er stand eine Zeit lang stillhorchend, und vernahm mehrmals die Worte „heterodox“ und „orthodox.“ Da schüttelte er bedenklich den Kopf, und wußte nicht, was er daraus machen sollte; weil er aber sich nicht getraute, ins Zimmer zu treten, kam er unverrichteter Sachen mit dem ununterschriebenen Berichte zum Aktuar zurück. Auf die Frage, warum er ohne Unterschrift komme, gab er zur Antwort: „er sey nicht so keck gewesen anzuklopfen, denn

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_322.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)