Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 332.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

heiterer, als ob sie schon beym festlichen Mahle säßen, und mancher witzige Gedanke rauschte belacht und beklatscht durch die Stube. Als aber die Rede darauf kam, wovon der Aufwand zu bestreiten sey, da wollte manchem die Sache nicht mehr gefallen, bis auch hier der Amtmann in’s Mittel trat, mit der Erklärung: „Seyd unbesorgt, ihr Herren, eine solche Festlichkeit trägt der Ort, und wird in den Fleckenschaden verrechnet.“

Nachdem solcher Gestalt alles verabredet war, wurden ungesäumt die Anstalten gemacht, an welchen das ganze Dorf mehr oder weniger Antheil nahm. Denn noch an demselbigen Tage war der Vortrag des Amtmanns und der Plan zu den Feierlichkeiten das Gespräch aller Personen. Man bestellte sich eigends dazu in die Schenken und Kneipen. Eine kleine Oppositionspartei ausgenommen – stimmten alle Dorfbewohner für das Fest, denn so etwas war in Kleinkrähwinkel noch nie gesehen und erhört worden.

Rüstig also wurde zum Werk geschritten. Der Zimmermann fertigte das hölzerne Gerippe der Ehrenpforte, wie ihm der Amtmann angab, und der Förster machte sich anheischig, die Bekleidung von Laub und Tannenreisig zu besorgen. Die alten Böller, die seit fünfzig Jahren kein Pulver mehr gerochen hatten, wurden

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_332.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)