Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 333.jpg

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aus einem alten Holzmagazin hervorgeholt, von Rost und Unrath gereinigt, und für die neue Bestimmung zugerichtet. Der Anzug der Alten und Jungen im Dorfe wurde sorgfältig durchmustert, Schneider und Nähterinnen bekamen aller Hände voll zu thun, und es wurde durchaus nichts versäumt, um in der größten Eleganz auftreten zu können. Die Schulkinder übten sich unter dem Stabe ihres Meisters im Gesang und in ehrerbietigen Stellungen, oder sie sannen auf Mittel und Wege, um in den Besitz recht vieler Blumen zu kommen. Der Amtmann aber dachte auf eine prachtvolle Anrede, und in Nebenstunden arbeitete er an dem versprochenen Gedicht. Dabey aber wurde die Hauptsache nicht außer Augen gesetzt, nehmlich die Zurüstung zum Schmause. Es war eine Wirthinn im Flecken, die ehemals als Köchinn in der Stadt gedient hatte, und in der ganzen Gegend wegen der schmackhaften Braten berühmt war, die man in ihrem Hause aß. Ihr wurde der Auftrag ertheilt, so viel Kapaunen, Hühner, Tauben und Fische anzuschaffen, als zu einem tüchtigen Gastmahl nöthig seyn würde; der Förster übernahm es, die Tafel mit Wildpret zu versorgen; und damit es ja nicht an eßbaren Dingen fehlen möchte, so wurde ausgemacht, noch einen Ochsen, zwey Kälber und drey Schweine zu schlachten. Das sollte ein Fraß werden,

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_333.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)