Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 337.jpg

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Als der Reisende sich entfernte, ermahnte er den Amtmann, auf seiner Hut zu seyn, denn der erste nun anfahrende Wagen sey der fürstliche. Hiemit ging er still und bescheiden auf dem Nebenwege, und das Commando des Amtmanns brachte das ganze Menschengewühl in Ordnung, denn alle traten auf den angewiesenen Platz, und in gespannter Erwartung waren Aller Augen auf die Landstraße hinaus gerichtet. Da wirbelte mit einem Mal eine gewaltige Staubwolke auf, und das erste Vivat erscholl aus Tausender Munde schon von Ferne, und die Böller gingen donnernd los, und die Glocken huben an in harmonischer Eintracht ihren festlichen Klang der Gegend mitzutheilen. Indessen fuhr der Wagen an. Ein neues Vivat erscholl mit ungeheurem Gebrüll, und der Wagen wurde an der Pforte angehalten. Der Amtmann trat mit tiefen Bücklingen und Kratzfüßen vor den Schlag, und hub an, die sorgfältig memorirte Empfangsrede herzustottern, während die an der Pforte aufgestellten jungen Bursche anfingen die Pferde auszuschirren. Da gab es denn gewaltigen Spektakel. Die Postknechte wollten es nicht leiden und hieben mit der Geißel drein, der in der Kutsche sitzende Ankömmling verbat sich jede Aufhaltung, und lehnte die Anrede ab. Allein da galten alle Protestationen nichts, vor Schreien und Lärmen, Schießen

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_337.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)