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Die Geisenhändler.

Hans und Michel waren keine gute Nachbarn, sondern lebten beständig in Streit und Hader, und neckten einander auf alle Weise. Keiner gönnte dem andern des lieben Gottes Sonne; was den Einen verdroß, das that der Andere, und wer dem Andern am meisten schaden konnte, der hatte die größte Freude; weil sie aber beyde einander schon gar oft angeführt hatten, trauten sie einander nicht leicht, darum glaubte Jeder gerade das Gegentheil von dem, was der Andere sprach oder rieth. Dessen ohnerachtet haben sie beyde einander noch einmal meisterlich angeführt

M1chel hatte eine hübsche Summe baaren Geldes von einer alten Base geerbt, darüber ärgerte sich Hans voll Neid und Mißgunst, und sann, wie er den Nachbar um sein Erbe bringen möchte, ohne selbst dabey Gefahr zu laufen. Weil er ein Schlaukopf war, fehlte es ihm auch nicht an Mitteln, sein Vorhaben auszuführen.

Eines Tages geriethen beyde in die Schenke. Hans kam zuerst und setzte sich an die obere Tafelrunde,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_345.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)