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4. Der schwörende Mönch.

Zur Zeit als der Dom in Magdeburg gebauet wurde, lebte in dieser Stadt ein Mönch, der sich vermaß und verschwor, der Teufel solle ihn holen, wenn er nicht in Pantoffeln auf die Krone des Thurmes steige. Das bekam ihm aber übel, denn als er eine ziemliche Strecke gestiegen war, fiel er plötzlich von oben herunter, und der Teufel zerbrach ihm sichtlich den Hals. Zum Andenken an diese Begebenheit wurde an der Spitze des Thurmes ein Bildniß in Stein gehauen, welches den Mönch und, dicht unter ihm, den auf seinen Fall lauernden Teufel vorstellt. Das Bild ist noch zu sehen.

Gengenbach, Stadt Magdeburg. S. 15.


5. Die gefesselten Männer am Dome zu Magdeburg.

Zur rechten Seite im Dome zu Magdeburg sieht man zwei aus Holz geschnitzte Mannsbilder, mit eisernen Ketten und Banden an Hals, Leib, Händen und Füßen. Man erzählt davon Folgendes: Als der Dom gebauet wurde, kamen zwei Gebrüder Grafen von Gleichen gen Magdeburg, wollten den Bau wehren und vermaßen sich, aus dem Dome einen Pferdestall zu machen. Zum ewigen Andenken an solche Vermessenheit wurden ihre Bildnisse in Ketten im Dome aufgehangen.

Gengenbach, Stadt Magdeburg. S. 12.


6. Die frommen Hunde in Magdeburg.

Im Jahre 1016 kam ein deutscher Fürst mit etlichen seiner Gewappneten nach Magdeburg, und fing Einen von Adel, welcher dem Erzbischofe Gero, dem fünften Erzbischofe von Magdeburg, lieb und sein Diener war. Demselben

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)