Seite:Teutsche satyrische Gedichte Wolfenbuettel.djvu/7

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eine räuspernde Stimme eine Schul-Maiestät, sondern in nüzlichem Fleisse eine Ehre unserer Dicht-Kunst, eine Zierde des 17ten Jahr-Hunderts zu werden bemühet war. Die Beweise seiner eifrigen Wissenschaft sind vorhanden.

Wir haben von ihm einen christlichen Glaubens-Unterricht, oder ein Gespräch zwischen Vater und Sohn, so mehrentheils aus dem Lateinischen des Hugo Grotius übersezt und zu Pirna in 12. wieder nachgedruckt ist.

Ich erinnere mich auch einiger Blätter von einem Joachim Rachel, welche mit dem Titel: Bedencken von denen in diesen Landen neu-erfundenen Kappuzen heraus gekommen und durch einen Ferdinand Boldershusius beantwortet sind. Weil ich aber dieselben izt nicht in meiner Gewalt habe; so kan ich sie unserm Dichter nicht mit Gewißheit beylegen. Denn ich weiß wol, daß er seinen Namen nicht ganz allein geführet habe.

Zur Satyre war er gebohren. Er ließ es sich nicht verbiethen, die Wahrheit sowol im teutschen als im lateinischen lachend zu sagen. In unserer reinen hohen Sprache war er der erste, der diese Schreib-Art wagte. Er wagte sie so glücklich, daß der grosse Morhof ihn deswegen preiset, und Teutschland zum Danck gegen ihn verpflichtet, daß es auch in diesem Stücke nicht nöthig hat den Ausländern den Vorzug zu gönnen.

Auf römisch machte er es wie Varro, Seneca, Lipsius und Cunäus. Es gefiel ihm der Thorheit nach des Cynischen Menippus Manier den Text zu lesen. Er schrieb Panegyrin Menippeam ad rationes Apophoretorum Martialis institutam. Sie erschien zu Kiel in 12. An. 1669. und der angeführte Polyhistor erwehnet ihrer mit aller Hochachtung.

Jedoch, es wird Zeit seyn nun auch von den gegenwärtig vor Augen liegenden Tugend-Regeln etwas

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Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)