dann unerbittlich und setzten, uns gütlichthuend, die sonderbar geformten Krüge mit Himbeer- und Johannisbeersaft wie große Methhörner an den Mund. „Wo nur immer die Fruchtsäfte bleiben?“ sagte dann wohl mein Vater und schüttelte den Kopf.
Ja, dieser Hof! An drei Seiten war er von allerhand Baulichkeiten eingefaßt, an der vierten aber zog sich ein mit Eisenspitzen besetzter, hoher Bretterzaun hin, an dem entlang und in Höhe noch weit über ihn hinauswachsend, prächtiges Buchenklafterholz dicht aufgeschichtet lag, ein Anblick, der mich, bei meiner Spiel- und Kletterlust, gleich im ersten Augenblick erkennen ließ: Hier ist’s gut sein.
Und was von dem Hofe galt, galt auch, und womöglich noch gesteigert, von dem in einem rechten Winkel angelegten, also einen Knick machenden Garten, der, durch eben diesen Knick, aus zwei gleich großen Theilen bestand. Die erste Hälfte, mit Reseda und Ritterspornbeeten, mit Rabatten und Rondeelen und nicht zum Letzten mit allerhand am Spalier gezogenen Obstarten besetzt, war ein richtiger Garten, während die zweite Hälfte mehr einer Wildniß glich. Aber freilich einer sehr malerischen. An ein paar schon vom Winde gebeugten und deshalb schrägstehenden und die verwunderlichsten
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/068&oldid=- (Version vom 1.8.2018)