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wollte, etwas Cynisches hatte, diesen stärkeren Ausdruck eigentlich gemeint hat.“

„Was ist cynisch?“

„Cynisch … ja, cynisch … es ist ein oft gebrauchtes Wort und ich möchte sagen, cynisch ist soviel wie roh oder brutal. Es wird aber wohl noch genauer zu bestimmen sein. Wir wollen nachher im Conversations-Lexikon nachschlagen. Es ist gut über dergleichen unterrichtet zu sein, aber man braucht nicht Alles gleich auf der Stelle zu wissen.“

So verliefen die Geographiestunden, immer mit geschichtlichen Anekdoten abschließend. Am liebsten jedoch fing er gleich mit dem Historischen an oder doch mit dem, was ihm Historie schien. Ich muß dabei noch einmal, aber nun auch wirklich zum letzten Male, seiner ausgesprochenen Vorliebe für alle Ereignisse sammt den dazu gehörigen Personen, die zwischen der Belagerung von Toulon und der Gefangenschaft auf St. Helena lagen, Erwähnung thun. Auf diese Personen und Dinge griff er immer wieder zurück. Seine Lieblinge hab ich schon in einem früheren Kapitel genannt, obenan Ney und Lannes, aber einen, der seinem Herzen vielleicht noch näher stand, hab ich doch, bei jener ersten Aufzählung, zu nennen vergessen und dieser eine war Latour d’Auvergne, von dem er mir schon

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)