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großes Interesse gehabt, daß doch ein Präsident erwählt würde, der für die protestantische Kirche jetzt in dieser schweren, bewegten Zeit der rechte Mann sein möchte, und da haben sie ihm immer wieder Bezzel genannt. Das hat Herr Rektor den Helfern mitgeteilt, und er wüßte, daß er einen schweren, steilen Weg erwählt habe; „aber“, so hat er gesagt, „wenn die Fahne im Begriff ist zu sinken, dann greift der nächste beste darnach.“

 Dann hat Herr Rektor festgestellt, daß er nicht zu wählen habe. Die Wahl geschieht durch das Helferkollegium unter Leitung des Obmannes Eichhorn von Kalbensteinberg, der demnächst nach Bubenheim geht. Aber Herr Rektor hat von dem Recht Gebrauch gemacht, daß dem Scheidenden erlaubt ist, zu bitten; und er hat betont, daß man doch recht einfach zu Werke gehen wolle.

 Es soll jetzt nach dieser bewegten Zeit unter seiner Leitung, die er allerdings als eine sehr bewegte und vorwärtsdrängende erkannt habe, eine ruhigere, stillere, mehr der Einzelpflege gewidmete Zeit kommen. Er lege nun der Versammlung die Frage vor, ob sie jemand wüßte, einen Mann aus dem Helferkollegium oder aus der „Gesellschaft für Innere Mission im Sinne der lutherischen Kirche“ oder aus den Freunden der „Gesellschaft“.

 Dann wurde die erste Frage besprochen: ob man jemand wüßte aus dem Helferkollegium. Aber es sind im Helferkollegium fast nur ältere Männer. Herr Rektor hat an Senior Hacker gedacht, und man hat an ihn die Frage gerichtet, ob er sich nicht entschließen könnte, es zu übernehmen. Aber er hat gesagt, er habe im Jahre 1886 eine so schwere Krankheit durchgemacht, daß er Schonung haben müsse, und hat so abgelehnt, daß man nicht in ihn gedrungen ist.

 Dann ist die Frage an Herrn Stadtpfarrer Eichhorn von Erlangen gerichtet worden. Er ist der Bruder unseres Obmannes, und es haben die sämtlichen Helfer die feste Überzeugung gehabt, daß er für die gegenwärtige Zeit der rechte Mann wäre. Sie sind sehr auf ihn eingedrungen, er aber hat sehr starke Bedenken gehabt, die man ihm nicht ganz hat widerlegen können. Er ist 62 Jahre alt; da noch ein solches

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Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/183&oldid=- (Version vom 24.10.2016)