Seite:Therese Stählin - Auf daß sie alle eins seien.pdf/186

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Herr Gestalt gewonnen hätte, und das werde ihm jetzt zuteil. Denn es sei eine Gemeinde, die bei allem Schweren und bei allen Flecken, die da sind, doch mit dem Kreuz Jesu und der Nachfolge einen rechten Ernst machen wolle. Herr Rektor hat auch gesagt, daß er seinem Nachfolger und der ganzen Sache mit Rat und Tat, wo er nur dürfe und könne, beistehen wolle, auch am Korrespondenzblatt noch Mitarbeiten „ohne präsidiale Färbung“. Er hat auch gemeint, seinem Nachfolger sagen zu dürfen, daß es eine im ganzen geordnete Sache ist; wenn der eine die Feder aus der Hand legt, könne der andere sie ergreifen und weitermachen. Das ist ja auch wahr, daß im Lauf der Jahre, in den drei Epochen, wo jeder Rektor sein Bestes getan hat, viele Ordnungen geschaffen worden sind, die einem nicht mehr auf der Höhe des Lebens stehenden Mann zugute kommen können.

 Dann bin ich fortgegangen und habe die Schwestern zusammengebeten und den Vorschlag gemacht, wie ich dann wieder zurückgekommen bin, habe ich sagen dürfen, daß die Schwestern in Einmütigkeit erklärt haben, sie sind dankbar, wenn Herr Stadtpfarrer Eichhorn sich der Mühe unterzieht und das Amt annimmt. Dann war er vollends überwunden und hat sein Jawort gegeben, aber mich beauftragt, den Schwestern zu sagen, daß er ja wohl mit aller Treue und Hingabe dienen wolle, aber daß sie nicht mehr von ihm erwarten sollen, als was er geben kann.

 Herr Rektor hat den Schwestern wiederholt ein gutes Zeugnis den Herren gegenüber ausgestellt; sie werden ihn nicht zu Schanden machen. Herr Stadtpfarrer hat gesagt, er habe sich der Gewalt der Verhältnisse gefügt, und hat dann noch gesagt: „Was wird meine Frau sagen, wenn ich als ein anderer heimkomme, als ich fortging?“ Auf eine Frage von Herrn Rektor hatte er schon gesagt: „Meine Frau geht dahin, wo ich hingehe.“

 Nachdem das so gar einfach und ohne großen Sturm vorübergegangen war, hat Herr Rektor, wie er schnell arbeitet, es gleich den übrigen Herren und den Brüdern mitgeteilt und hat gleich in die Druckerei etwas gegeben an alle Schwestern; er hat achthundert Exemplare bestellt, daß jede Schwester eines bekommen kann.

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/186&oldid=- (Version vom 24.10.2016)