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Es wird das nette Häuschen neben Herrn Kantor Klein gemietet, und 10–12 Kinder sollen hinaus mit einer Lehrerin, nur daß im Magdalenium etwas Luft würde. Es wird eigener Haushalt geführt. Besprich die Sache und gib uns ganz einfach Antwort, daß wir auch wissen, ob wir uns auf jemand anderen besinnen sollen. Natürlich sollst Du die nötige Hilfe haben.

 In herzlicher Liebe wünscht Dir Friede und Freude und Deinem vielgeplagten Leibe Gesundheit.

Deine Therese.
An die Schwestern in Bamberg.
Neuendettelsau, 19. Dez. 1912, am Tag der Beisetzung des lieben Herrn Prinzregenten Luitpold.

 Meine lieben Schwestern, ich danke halt recht schön für das reizende Körbchen mit dem mannigfaltigen weihnachtlichen Inhalt. Als ich ein Kind war, durfte ich in meines Vaters Studierstube Brote austeilen an die Armen – das war eine Stiftung für den Thomastag. Und nun darf ich um diese Zeit so viel austeilen und bin so reich geworden, wie ich’s nie ahnen konnte. Und wir sind alle so reich, weil wir Erben sind, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi. Ich danke Euch allen und wünsche Euch, daß Ihr Euren Reichtum erkennt und durch immerwährendes Danken ihn etwas verstehen lernt.

Eure Therese.


An die Einsegnungsreihe vom 9. Mai 1893.
Augsburg, 31. Mai 1913

 Meine lieben Schwestern, Ihr seid noch alle beisammen bis auf die eine, die das beste Teil erwählt hat und in die himmlische Heimat Euch vorangegangen ist. Der 9. Mai! Wie ist er vor andern Tagen ausgezeichnet, und wie seid auch Ihr deshalb mit sonderlichen Banden unserem Hause verbunden! Wie wert ist uns auch der Unterricht[1] der damals Euch sonderlich vermeint war: Ich schreibe diese Zeilen am hohen Fest der heiligen Dreieinigkeit.

 Was alles in Neuendettelsau in letzter Zeit gewesen ist, habt Ihr schon erfahren. Eine sonderliche Freude war für die Gemeinde die Brüdereinsegnung am Trinitatisfest. Herr Pfarrer Götz legte seiner Ansprache die Worte zugrunde:


  1. [206]
Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/207&oldid=- (Version vom 24.10.2016)