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 Gott schenke Deiner Seele tiefen Frieden und bereite Dich und uns alle, den Herrn zu empfangen. „Er wird nicht lang verziehen, drum schlafet nicht mehr ein!“

Deine Therese.


An die Schwestern in Kitzingen.
Neuendettelsau, Samstag vor Advent 1818 (30. Nov.)

 „Tröstet, tröstet mein Volk!“

 Mein liebes Kitzingen, wir wollen in dieser harten, schweren Zeit eine recht einmütige Betgemeine werden. Ach, um etlicher Gerechten willen hätte Gott damals Sodom verschont. Wenn in unserm Volk und Vaterland doch noch gottesfürchtige Menschen und Beter sind, so wolle Er an Seine grundlose Barmherzigkeit denken und unser armes Volk noch einmal verschonen und es nach Zeiten tiefster Schmach, wenn es sein kann, noch einmal gnädig ansehen.

 Was wollen wir denn so verwundert sein über die große Trübsal? Sie ist ja geweissagt, aber sie wird ein Ende nehmen, und dann wird Gott abwischen alle Tränen von unseren Augen... Vergeßt über dem Bitten das Danken nicht! Was ist es für ein Wunder Gottes, daß alle Schwestern lebendig aus Frankreich heimgekehrt sind! Und wie wunderbar hat uns Gott gesegnet durch den neuen Herrn Rektor! – Für die entthronten Fürsten betet Ihr doch auch treulich.

Eure Therese.


An Schwester Anna Schneider.
Neuendettelsau, 13. Dez. 1918

 Du liebe Schwester Anna, das wünsche ich Dir auch, daß Du den teuern neuen Herrn Rektor kennen lernst. Wir müssen recht für ihn beten, daß er die große Last tragen kann. Es ist auch so schön, daß der ehemalige Herr Rektor Eichhorn noch unter uns ist und gern an allem teilnimmt. Aber wie sieht es unter uns aus! Wir müssen recht für die vertriebenen Fürsten beten. Ach bete, bete nur recht innig und treulich.

Deine Therese.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/234&oldid=- (Version vom 24.10.2016)