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 Der Bruder von Herrn Rektor, Herr Sekretär Lauerer, ist auch gerade zur rechten Zeit gekommen. Er ist in voller, schöner Tätigkeit. O unser wunderbarer Gott!

 Wenn ich sterbe, soll eine einmütige Schwesternschar sich um die neue fromme Oberin sammeln und nur Eines anstreben: daß Gott geehrt wird und die Menschheit getröstet wird.

 Allen Schwestern, die Du siehst, herzlichen Gruß. Trotz allem ein frohes, gesegnetes Fest!

Deine Therese.


An Schwester Anna Schneider.
Neuendettelsau, 7. Jan. 1920

 Meine liebe Schwester Anna, wie hast Du uns wieder so reichlich beschenkt! Ich möchte sagen: mütterlich sorgt die liebe Schwester Anna für ihr Mutterhaus. Gott vergelte Dir alle Deine Treue! Möchte Deine Gesundheit einen Fortschritt machen dürfen! Gott wird uns ja geben, was uns gut und heilsam ist; Du traust ja Seiner unergründlichen Liebe.

 Unser Herr Rektor ist nun auch in den Ausschuß gewählt, der die Generalsynode vorbereiten soll. Hast Du doch die Rede, die Herr Rektor in Nürnberg gehalten hat, gelesen? Ich lege sie Dir bei. Es ist ein Streit zwischen den Altgläubigen und den Modernen. Bete auch Du, daß alles zu Gottes Ehre hinausgehe...

Deine Therese.


An Schwester Regine Meisinger.
Neuendettelsau, Judika 1920

 Meine liebe Schwester Regine, wir sind, wenn wir es nur recht verstehen, trotz all der schweren Heimsuchung dennoch in einer Segenszeit. Viel Untergeordnetes muß dahinfallen, und wir sollen nur spüren, daß der Heiland Seine durchbohrte Hand nach uns ausstreckt, um uns ganz zu sich zu ziehen. Es ist jetzt eine ganz besondere Zeit, da Gott sich aufgemacht hat, an einzelnen Seelen etwas zu tun.

 Schwester B. geht nun nach München zurück, weil bei uns gesagt wird, man könne später nicht mehr reisen. Schülerinnen und Seminaristinnen reisen jetzt plötzlich ab. Wie es mit der Konfirmation wird, wissen wir noch nicht. Bei uns sind Sorgen um und um. Aber alle Seine Verheißungen stehen fest, und wir alle sollen jetzt unsern Glauben bewähren.

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/240&oldid=- (Version vom 24.10.2016)