Seite:Therese Stählin - Auf daß sie alle eins seien.pdf/249

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nichts Besseres tun, als uns für die Ewigkeit bereiten, indem wir Gott immer näher kennen lernen aus Seinem Wort. Ach, wie ist mir das jetzt oft, wie wenn ich etwas ganz Neues lernte! Wir müssen immer wieder aufs neue lernen aus Seinem Wort; das wird fortgehen von einer Ewigkeit zur andern.

 Jetzt hab ich allerlei gesagt; nehmt es nicht übel, wenn es zu lang geworden ist. Aber eins muß ich doch zum Schluß noch sagen: Weil wir doch alle, alle für die Ewigkeit angelegt sind, so soll doch jede ihre Mitschwester ansehen als einen Gegenstand der Liebe Gottes für alle Ewigkeit. Wenn Jesus unsere Mitschwester liebt, liebt in alle Ewigkeit, so darf sich doch niemand von uns unterstehen, gering oder verächtlich oder gar gehässig von einer Mitschwester zu denken oder gar zu reden. Es ist mir schon wiederholt aufgefallen, daß im Propheten Sacharja zweimal geschrieben steht – und das ist im Alten Testament –: „Denke keiner wider seinen Bruder etwas Arges in seinem Herzen.“ Wie oft haben wir das schon getan! Dafür müssen wir Buße tun, denn es sind ja Gottes geliebte Kinder, die wir uns unterstehen, nicht zu lieben. Und im Neuen Testament gibt der Herr noch größere Befehle und gibt uns die Kraft dazu.

 Ich weiß, ihr betet für mich. Und ich bete für euch, aber lange nicht, wie ich sollte. Ich möchte noch besser für euch alle miteinander beten und für die einzelnen. Und wenn ich wieder in den Gottesdienst darf, will ich ganz anders alles in mich aufnehmen. Es ist uns gut, wenn wir eine Weile entbehren, aber es soll dann mit um so größerer Gewalt das Gotteswort in unsere Seelen dringen und mit größerer Inbrunst unser Gebet vor Gott gebracht werden.

 Gott segne alle eure Mühe in diesen Tagen und stärke euch, daß ihr wohltun könnt, jedes nach dem Maß, das ihm gegeben ist, und daß jede von uns bereit ist, den Weg gehorsam zu gehen, den der Herr sie führt.

 Jetzt sage ich: „Guten Abend alle miteinander!“ Ich bin ja so reich, daß ihr mich so umgebt und daß ich mit euch verbunden sein darf.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/249&oldid=- (Version vom 24.10.2016)