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Zeiten. Das hat der Vorgänger oder die Vorgängerin nicht zu bestimmen, das soll man Gott überlassen.

 Herr Konrektor Ludwig Draudt war hier von 1876 bis 1897, über zwanzig Jahre, und wir dürfen seine treue Arbeit und seine Hingabe an die Sache doch, so weit man das dem nachfolgenden Geschlecht noch zumuten und zutrauen darf, nicht vergessen. Er war ja keine hervorragende Persönlichkeit, aber groß in der Treue, und er hat uns viel Gutes hinterlassen. Ich empfehle sehr sein Büchlein über Kirchengeschichte. Wenn die Schwestern das wissen, was in dem Büchlein steht, dann ist es gut. Herr Konrektor Draudt hat mir noch im vorvorigen Jahr geschrieben, weil er da wegen etwas für Dettelsau in Sorge war. Mir ist es ein Weh, daß ich die Antwort hinausschob. Endlich machte ich mich darüber – und ehe ich den Brief vollende, kommt die Todesnachricht.

 Nach Herrn Konrektor Draudt ist Herr Konrektor Schattenmann gekommen und hat uns viel Gutes hinterlassen. Ich denke oft, wenn ich so die Wege draußen gehe: Was hat er gesorgt für Wege und Bauten! Er hat das Schulhaus gebaut. Damals hat man gedacht: Jetzt, nach achtzig Jahren, hat Dettelsau endlich Platz! Besonders für die äußeren, peripherischen, praktischen Dinge hat er viel getan, und wir werden ihm ein treues Andenken bewahren.

 Und wenn wir einmal alle zusammenkommen und alle dann wissen, was jedes Gutes hinterlassen hat, und alle Sünden vergeben sind (denn ihr macht jetzt auch wieder Fehler), wie wird das sein!

 Jetzt wünsche ich allen eine gute Nacht und danke recht schön, daß ihr mich angehört habt.


Erinnerungen an Herrn Pfarrer Löhe, die Frau Oberin gelegentlich gern erzählte.

 Herr Pfarrer Löhe hat einmal an einen Freund geschrieben, in dessen Familie große Not war: „Tun Sie das kleine Wagnis, Gott vor der Hilfe für die Hilfe zu danken.“ Ich habe gerne dazu 2. Chron. 20 gelesen, wo sie unter Josaphat mit Loben und Danken in den Krieg zogen und gesiegt haben.

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/270&oldid=- (Version vom 10.11.2016)