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Güte mißbraucht, könnte man in Gefahr kommen, zu wenig zu tun. Sie ist ja doch ein armer Mensch trotz allem.

 Schreib mir nicht; Du sollst möglichst all Deine Zeit im Freien zubringen und nichts tun. „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ Amen.

Deine Mutter.


An Schwester Babette Gößwein.
Neuendettelsau, 7. September 1888

 Liebe Schwester Babette, es war eine sehr schöne, reiche Woche, die sich jetzt zu Ende neigt. Herr Rektor nahm mit den Schwestern das Einsegnungsgebet durch. Bitte auch Du recht ernstlich um Segen zum Sonntag. Am Montag, so Gott will, reise ich mit Herrn Rektor und Schwester Amélie von Brück nach Kaiserswerth. Herr Rektor soll dann noch nach Nauheim, und ich soll mit Schwester Amélie etliche Magdalenien besehen, weil wir ein neues bauen und manches anders einrichten wollen. Das alte wird dann wahrscheinlich eine zweite Industrieschule. Es sind sehr viele Schwestern hier, aber da die Schulen weg sind, ist ja Platz.

 Wenn ich doch Deinen Kindern auch eine Freude machen könnte!

 Grüße die Schwestern recht herzlich.

Deine Therese.


An eine Schwester.
Auf der Reise nach Kaiserswerth.
September 1888

 Liebe Schwester, wie schön sind die Weinberge und die fruchtbeladenen Bäume, die wir sehen! Die Erde ist wahrlich voll der Güte des Herrn, und der Mensch soll dankend, lobend, hoffend und sehnend durch diese vergängliche Welt gehen, was wohl der Herr Jesus über die Kaiserswerther Konferenz denkt? Diese Frage legten wir uns auf dem Wege vor. Ich für meinen Teil höre gerne fromme Männer, wenn sie etwas Gescheites reden. Aber dann denk ich auch wieder: Wenn du nur schon wieder daheim wärest!

Deine Therese.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/44&oldid=- (Version vom 5.7.2016)