Seite:Therese Stählin - Auf daß sie alle eins seien.pdf/89

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

kann ich’s nicht, das viele, viele, was so im Lauf des Tages einen umschwirrt.

 Durftet Ihr fröhlich feiern? wir haben viel Gutes gehört, aber die große Freude, die uns verkündigt ist, wollte bei mir wenigstens nicht ins lebhafte Gefühl. Das muß ja auch nicht sein. Aber es geht mir gut. Ich glaube, ich kann mich auch je länger je besser mit dem neuen Herrn Rektor einleben. Ach, wenn doch Jesus Sein armes, liebes Dettelsau behüten wollte wie einen Augapfel im Auge! Die Stunden am Dienstagabend bei den Probeschwestern sind sehr wertvoll. Es taucht ja wohl unter uns auch manches Schwere auf, was mit der neuen Zeit in irgendwelchem Zusammenhang steht. Aber ich kann meist so ruhig sein, – es ist alles schon da gewesen, heißt es in solch hohem Alter, und es ist, als könnte man doch alles ein wenig von einer höheren Warte aus ansehen. Mein Leben kommt mir schon so „hinterlegt“ vor. Man ist doch durch die „Gnaden“ des letzten Jahres so losgelöst.

 Meine liebe Schwester, willst Du denn so gut sein und meinen Dank, meinen herzlichen Dank ganz offiziell der Ansbacher Station und allen ihren Gliedern übermitteln? Seht Euch nur nacheinander den schönen, großen Saal an. Er war uns eine sehr große Wohltat am Fest, und ich hatte am dritten Feiertag eine Kindergesellschaft darin, da tanzten wir zusammen um den Christbaum herum und waren sehr vergnügt.

 Ich grüße Euch alle herzlich und will mit allen meinen Schwestern ewig Gott loben.

Deine Therese.


An Schwester Babette Gößwein.
Neuendettelsau, 16. Jan. 1892

 Liebe Schwester Babette, wir werden jetzt „in der neuen Zeit“ immer so zum Mut und Glauben, zum Vorwärtsgehen und zum „nach dem Ziele dringen“ ermahnt, daß Ihr Auswärtigen es auch spüren müßt, daß unter uns kein Kleinmut und kein Zagen mehr die Oberhand gewinnen darf.

 Ich freu mich so für Euch, daß Ihr morgen Gottesdienst habt. Der Betsaal ist doch das Beste im Nürnberger Krankenhaus. Sorgt nur, daß nicht etwa im neuen Krankenhaus

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/89&oldid=- (Version vom 8.8.2016)