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Das war mir eine sehr schöne Fahrt, und es ist mir so wichtig, daß wir in Schwabach einziehen, wo man uns so lang nicht wollte. Herr Rektor sagte die Tage zu mir: „Wir wollen mehr ,Veilchenkultur‘ treiben.“ Er hat nämlich zu unser aller Verwunderung Schwester L., die er einmal kurz gesehen, für Schwabach ersehen. Und wir müssen sagen: sie wird die Rechte sein.

Ich grüße Euch alle. Deine Therese.


An Schwester Charlotte Kollmann.
Neuendettelsau, 12. Mai 1892

 Meine liebe Charlotte, es war doch wunderschön neulich in Bruckberg trotz Sturm und Schnee; aber es dünkt mich der Zustand dort noch ein chaotischer, aus dem sich erst Ordnung und Schönheit herausgestalten muß.

 Zum Sonntag Rogate will Herr Rektor mit meiner Wenigkeit nach München reisen. Himmelkron wird jetzt auch in Angriff genommen. Es wird alles so groß. Zuweilen will mein Gehirn nicht mehr ganz mit.

Grüße Deine Genossinnen. Deine Therese.


An Schwester Babette Gößwein.
Bruckberg, Pfingstdienstag 1892

 Meine liebe Schwester Babette, Gott segne Dir das neue Lebensjahr und gönne Dir unter der Mühsal und Not dieses armen Lebens allewege einen hoffnungsfrohen Blick in die ewige Herrlichkeit!

 Es ist so schön hier in Bruckberg, wenn auch noch sehr, sehr mühsam. Ich bin mit Herrn Rektor hier, um manches zu ordnen. Es war gestern zum erstenmal voller Gottesdienst mit Sakramentsfeier. Die heiligen Gefäße wurden geweiht.

 Grüße alle Schwestern in herzlicher Gemeinschaft des Glaubens und der Liebe. Gottes Geist soll ohne Unterlaß von uns erfleht werden, daß Er unter uns wohne und walte und alles neu mache.

Deine Mutter.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/95&oldid=- (Version vom 14.8.2016)