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An die Mutter.
Neuendettelsau, den 1. Januar 1865

 Liebste Mutter, ...jetzt kommt erst der tiefe, tiefe Schmerz über Elise. Die Feier hat uns noch so gehoben. Bete für uns, auch für unser ganzes schönes Werk.

Deine Therese.


An die Mutter.
Neuendettelsau, den 20. Januar 1865

 Liebe Mutter, ...Herr Dr. Laurent sagte mir heute im Pfarrhaus, mein Name mache ihm viel Kopfzerbrechens. Der hat nämlich das Namensstudium als Manie und will alles ganz gründlich wissen, ob griechische oder persische Etymologie.

 Du glaubst nicht, was es bei uns in einem fort für Sorgen gibt. Die Fürther Station besonders läßt einen gar nicht in Ruhe. Heute z. B. kommt ein Expresse mit einem Brief, es solle alsbald eine Schwester hin. Dann muß ich immer meine halbfertigen Schülerinnen ziehen lassen. Der halbe Kurs von diesem Semester ist bereits ausgeschickt. Es ist immer großer Mangel.

 Uns ist’s noch sehr, sehr weh um unsere Elise[1]. In herzlicher, dankbarer Liebe

Deine Theresia.


An ihre Schwester Ida.
Neuendettelsau, den 14. Februar 1865

 Liebe Schwester, ich wünsche Dir zu Deinem Geburtstag Gottes Frieden und Freude, ein allezeit getrostes Herz und einen starken Mut, alles zu tragen und alles zu leiden, was aus Seinen guten Händen kommt. Ich habe diese Zeit so gerne, wo die Hyazinthen immer anfangen ihre Pracht zu entfalten und schon Frühlingsahnung das Herz durchzieht.

 Wir haben Dir heute eine etwas schmerzliche Mitteilung zu bringen: Marie wird acht Tage nach Deinem Geburtstag abreisen nach Fürth, um die dortige Pflegeanstalt zu übernehmen.


  1. Siehe „Lebensläufe“ S. 40 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Meine Seele erhebet den Herrn. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1957, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Meine_Seele_erhebet_den_Herrn.pdf/148&oldid=- (Version vom 10.11.2016)