Seite:Thoma Briefwechsel 017.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hofendlich is der her Bfarrer gesund und kreizwollauf und die freilein Köchin, das sie iren Grobf mit schmaltz einschmierbt, bis er fergeht.

Ich bin auch wollauf in der schtadt Minken und regire, wie es der hochwierden Herr Bfarrer angeschapft hat und vergiß auch nicht auf die heulige Rehligion und friehmeß, aber leider den nahmidägigen Rosengrantz kan ich nicht beiwonnen, indem das ich im Barlamend bresent sein mus, wo mir jetzt beraten, wie Deier das Bir sein derf und nicht zwei Fennige mehr kost.

Ins Teeater und die andernen Freidenorte geh ich nicht und lase nicht meine unschterbliche Sele verterben, wo Herr Bfarrer geschriben hat,

Blos einmal bin ich im Koliseum gewest, aber es war keine Gefar nicht dabei, weil auch inser hochwierniger Herr Pichler dabei war und ein Hanswurscht hat auf dem Fotzhobel blast und is auf dem Kobf gestanden dabei, und sind aber keine Unkeischheiten nicht vorgekomen, sinst wär der Pichler nicht dagewesen. Der Hanswurscht war anderst fidöll.

Gestern hab ich mit meinem Bardeibruder Lerno in der Blänarsiezung gesbrochen, und er hat gsagt, wen die Freilein bfarrerköchin fieleicht einen fedden Hund abstiecht und sein Schmaltz auskocht, wen der Mond waxt, und auf ieren Grobf legt, fergeht er, weil er auch einen gehabt hat.

Beträf den abdrinnigen bfarrer Grandinger mus ich inen schreiben, das er sich recht kraudig macht

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Thoma: Briefwechsel eines bayrischen Landtagsabgeordneten. Albert Langen, München 1909, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thoma_Briefwechsel_017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)