Seite:Topographia Alsatiae (Merian) 084.jpg

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und Münster in S. Gregorienthal. Mann gibt diesen Ort / so noch in Ober-Elsaß gelegen / und allda / vor diesem / ein ziemliches Gewerb getrieben worden / gemeinlich dem Hertzogen von Lothringen: Aber ein Handelsmann / so daselbst einmal zu thun gehabt / hat mich berichtet / daß die eine Seiten der Stadt Lothringisch: die andere aber Rapolsteinisch seye. Dann in dem gedachten Leberthal Silber- und andere Bergwerck / die zum theil dem Hauß Oesterreich / zum theil Lothringen / zum theil Rapoltstein gehörig / gefunden werden.


Marlem / oder Marlheim /

Ein Marcktfleck / halb dem Hohen-Stifft / und halb der Stadt Straßburg gehörig / so deß guten rothen Weins halber berühmbt ist / Hertzog nendts ein Städtlein. Anno 1444. zogen die von Straßburg vor Marlem / oder Marli / und eroberten dasselbe.


Maßmünster.

Im Sundgäu / am Fluß Tolder / Alruna, oder Olruna, so mit doppelten Mauren und Gräben ümbgeben ist. Das Geschlecht deren von Maßmünster im Elsaß / sol Anno 1573. abgestorben seyn. Es ist allhie ein stattliches Frauen-Kloster / so der Hertzog Maso in Alemannien / ümbs Jahr Christi 730. ungefähr / zu Ehren deß Heiligen Leodegarii, auß dessen Geschlecht er war / erbauet hat / dieweil sein einiger Sohn / von acht Jahren alt / in besagtem Fluß Tolder gebadet / und ertruncken ist / deme man diese Grabschrifft gemacht hat: Hic jacet sepultus Filius Regis Masonis, Fundatoris hujus Monasterii. Es seynd in solchem schönen und reichen Kloster nur Gräffinnen und Frey-Frauen.

Von der Gerechtigkeit / so das Adelich Geschlecht von Maßmünster / so nun abgestorben / vor Jahren / in der Stadt Einsheim / oder Ensißheim / gehabt / Vide Wehnerum in pract. observation. voc. Hofflehen / p. m. 291. auß Zasio: Item von dem gedachten Weyland sehr reichen Kloster deß Münsteri Cosmographiam, in Beschreibung der Graffschafft Pfirdt / allda weitläuffig davon gehandelt wird. Herr Niclaß Frey Herr von Polweil / und Weilerthal / Land Vogt im Undern-Elsaß / der An. 1588. diese Welt gesegnet / hat sich einen Herrn zu Maß-Münster / und Blumberg geschrieben. Hernach hatten die Herren Fugger Maß-Münster / vom Hauß Oesterreich / Pfands-Weise innen / sampt dem Sebenthal. Der Zeit sollen solche Stadt / und Herrschafft / die Herren Ratschii, vor ein Geschenck vom König in Franckreich / als dem jetzt das Sundgäu / vermög Frieden-Schlusses / gehörig / besitzen; wie mir Anno 50. im Junio, auß dem besagten Sundgäu / geschrieben worden ist. Es hatte / vor diesem / allhie ein grosses Gewerb mit weissem Faden / so weit hin und wider geführet worden. Kemnitzius schreibt von diesem Ort also: Anno 1633. befand sich der Graff von Montecuculi umb Luders / und nahm das kleine zum Stifft Murbach gehörige Städtlein Maß-Münster ein / und ließ solchen Ort Fortificiren: Als Ihn aber die Schwedischen bekamen / so wurden die Stadtmauren rasiret, und hernach Franckreich überlassen. Es irret sich aber Kemnitz / wegen Murbach; dann Maß-Münster zum selbigen Stifft nicht / sondern zur Graffschafft Pfirdt gehörig / vor diesem gewesen


Maursmünster.

Städtlein und Abtey / ungefährlich ein halbe Meil von Elsaß-Zabern / und vier Meilen von Straßburg / im Undern-Elsaß / gegen dem Vosagischen Gebürg / gelegen; so von Theils unrecht Morßmünster genandt wird. S. Leobardus hat erstlich für sich / und seine Schüler / allhie ein Bett-Hauß erbauet / daher ihn Theils für den ersten Abt dieses Klosters / so König Gildebertus auß Franckreich confirmiert. habe / setzen. Hernach ümb das Jahr Christi 724. ungefähr / ist Maurus allda Abt gewesen / von deme das Kloster den Namen bekommen hat. In der Straßburger Chronick stehet / daß Anno 1471. Hertzog Friderichs Pfaltz-Graffen / und deß Hertzogen von Lothringen Hauptleute / für Morß-Münster / und Geroltzeck in Wassicheim / wegen ergangener Rauberey / gezogen / und das Schloß Geroltzeck (so nicht weit darvon gelegen / reissen / und Morß Münster Thürne und Mauren brechen / die Gemeine bey ihrer Herrlichkeit der Hoffestadt / und die Bürger bey ihren Häusern und Güttern hätten bleiben lassen. Es hat aber dieses Städtlein / und die Marck / folgends ihre besondere Herrschafften / so man die Marck-Herren genennet / deren ein jeder seinen besonderen Amptmann in dem Städtlein wohnend / gehabt / welche die hohe Obrigkeit / und der Abt deß Klosters im Städtlein nichts zugebieten. Und seyn die Marck-Herren / der Hertzog von Lothringen / der Graff zu Hanau / wegen Ochsenstein / die Herren von Rapoltstein / und die Edlen von Wangen / als Erben und Innhaber der Herrschafft Geroltzeck am Wasichin gewesen; wiewol dieser Kriegs-Zeit alles in Confusion ist / und dorten herümb jetzt die Frantzosen herrschen: Wiewol im Augusto Anno 1641. auß Straßburg geschrieben worden / daß solches Städtlein jetzt denen Edlen von Landsberg gehörig seye. Offtgedachter Hertzog sagt / daß die Herren von Geroltzeck am Wasichin / oder Waßgäu / (welches alte Schloß Anno 1471. Hertzog Friederich Pfaltz-Graff / und der Hertzog von Lothringen / als Vormünder Chur-Fürst Philipsen / Pfaltz-Graffens; und Anno 1486. jetzt gedachter Chur-Fürst Philippus wiederümb und dann auch Käyser Maximilianus I. im Pfältzischen Krieg / eingenommen /) denen von hohen Geroltzeck in der Ortenau / so Weyland Stände deß Schwäbischen Cräisses waren / verwand gewest seyen. Nunmehr ist das gantze Geroltzeckische Uralte Geschlecht / diß / und Jenseits Rheins / oder / in Schwaben / und Elsaß / gantz abgestorben. Besiehe Crusium in der Schwäbischen Chronick part. 1. Annal. lib. 1. cap. 1. und Hertzog in der Elsasser Chronick lib. 3. cap. 13. Obgedachten Abbt Mauro, dessen daselbst gedacht wird / haben folgende

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Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_084.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)