Seite:Topographia Alsatiae (Merian) 086.jpg

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Morenbron /

Ein Frauen-Klösterlein / oder Clause / so Anno 1592. durch einen Forster / oder Hoffman / bewohnet worden / und Herrn Heinrichen von Fleckenstein zuständig gewesen ist.


Morschweiler / oder Morsweiler /

Ein Dorff bey Brumat oder Brumpt / wie einer sagt / und meldet / daß dieser Ort alt / alda etwan die Römer wider die Teutsche sich auffgehalten / und der Nam von einer Schlacht herkommen solle. B. Rhenanus, wie er selbsten berichte / habe allda / under anderm zerfallenen altem Gemäuer / so einen stattlichen Bau anzeigten / in den Mauren / in einer Sacell / 9. Abgöttische Heydnische Bilder / wie Quaderstein eingesetzt gefunden.


Morßmünster /

Ein Mönchs-Kloster in der Graffschafft Pfirdt / das haben gestifft die Graffen von Pfirdt / und hat den Namen von S. Morando, der Leibhafftig darin ligt; schreibet Munsterus, in seiner Cosmographia. Sonsten ich noch zur Zeit nichts von diesem Kloster gefunden habe.


Mülhausen.

Diese Stadt ist in dem Sundgäu / zwischen dem Rhein / und Lothringischen Gebürge / fast in der Mitten der Städte Basel und Collmar / doch der Stadt Basel etwas näher / an dem Fluß Ill gelegen / von welcher allbereit under den Schweitzerischen Städten / in einem besondern Tractat gehandelt worden ist. Sonsten ist auch ein Schloß / und Dorff / dieses Namens / im Elsaß / so / vor Jahren / seine besondere von Adel gehabt / die dieses Mülhausen / von der Herrschafft Liechtenberg zu Lehen getragen haben. Ist hernach auff die von Waltenheim / und Udweiler / kommen. Anno 1592. hatten die von Rotenburg ihren Adelichen Sitz allda; wie Hertzog berichtet. Und zwar so hat noch Anno 1653. Herr Johann Bleikart von Rottenburg dieses Schloß / und Dorff Mülhausen / inngehabt.


Mümpelgart / Montbeliard.

Diß ist die Hauptstadt der Alten / und dieser Zeit Herren Hertzog Leopold Friderichen von Würtenberg gehörigen Graffschafft dieses Namens / von welcher oben / zu Eingang dieses Tractats / gesagt worden ist. Wird Lateinisch Montbalgardum, und Montisbelligardum, gleichsam Mons jucundi aëris von dem gesunden Lufft der benachbarten Berge / mit denen diese Stadt ümbgeben ist / genandt. Ligt an den Gräntzen deß Teutschlands / gegen Burgund / und wird in die Alte / deren Läger in der Ebene / (außgenommen das Schloß / und die Gassen an dasselbe reichende) und die Neue / so Bergicht / gelegen / getheilet. Ist in das Gevierdte / aber ungleich erbauet; weiln gegen Abend sie etwas länger; und ihr Umbkreyß von anderthalb Stunden gehens ist. Hat vier Haupt-Thor / als S. Peters / gegen Morgen / durch welches man in das nächstgelegene Sundgäu: Das Neue / dardurch man gegen Abend in die Graffschafft Burgund: Der grössern Brücken-Thor / durch das man übers Gebürg ins Schweitzerland / gegen Mittag: Und dann das Vierdte / Porta Rupellana genandt: dardurch man gegen Mitternacht / auff etliche Burgundische Ort / und in Lothringen reiset. Es hat die alte Stadt starcke Mauren / darzwischen Thürne seyn / und gegen Mittag ein stattlich Bollwerck. Die neue Stadt ist zwar oben her auch wol bevestiget / wie dann / 1598. als Anno im Octobri, die Stadt auff eines zu erweitern angefangen worden / man die Gräben / Wäll / und Pasteyen oben auff dem Berg / hinder der vesten Wacht / oder Castel / und Thurn / la Croste genandt / in lautern harten Felsen gemacht / und die Gräben sehr weit und tieff geschrotten / und folgends / vor wenigen Jahren / auff Frantzösische Verord- und Bezahlung / erweitert: Aber unden her / gegen Mittagwärts / hat diese neue Stadt keine Mauren; wiewol derselben Abgang das Fischreiche Wasser Alaine (das etwan bey drey tausend Schrit von der Stadt / oder innerhalb eines Stündleins / in den berühmbten Fluß die Dub kommet /) so neben hin fliesset: und die daselbst in die auffgeschütte Erden geschlagene grosse Pfäl / genugsamb erstatten. Sonsten ist Mümpelgart den mehrertheil mit zweyen Wassergräben ümbfangen. Und kompt auff der Seiten von Mitternacht her das Wässerlein Rigole, so sich an der Stadt in zwey Theil scheidet / deren der eine fast mitten durch die Stadt / der ander durch den Stadtgraben laufft / und beyde Wasser der Stadt gar nicht genommen / oder abgegraben werden mögen; auch under der steinern Brücke ins gemein le grand Pont genandt / zusammen fallen. Die Gassen seyn gar ordentlich angerichtet / und mit Kieselsteinen geplastert. Man redet allda / was nicht Teutsch ist / meistentheils grob Frantzösisch / wiewol bey vornehmen die Spraach besser ist. Und gibt es allhie / ausser der alten Innwohner / darunder etliche vornehme Geschlecht seyn) auch Frantzosen / Teutsche / Lothringer / Schweitzer / Savoyer: und Burgunder: Dieweil nicht allein die Stadt selbsten für sie bequem; sondern auch das Land herümb / gar lüstig / und an allerley Geträyd / gutem Weinwachs / und anderm / fruchtbar ist; es auch ein gute Viehweyde; an Bau- und Brennholtz ein gute Notturfft / und schöne Steinbrüch von allerley Manier / hat / und nahe bey der Stadt ein Eisern Bonertz gegraben / und gewäschen / auch folgends zum Theil an der Dub / zum Theil anderswo / trefflich gut eisen darauß geschmältzt und geschmidet wird. Die Gebäu der Stadt belangende / so seyn von Kirchen allda zuehen. Erstlich / S. Osvvaldi, ins gemein auff ihr Spraach Sainct Mainboeuf, oder Mainbovii, vom Graffen Hansone zu Mümpelgart / vor etlich hundert Jahren gestifftet / der S. Osvvaldi Cörper / auff deß Pabsts Zulassung / auß Burgund hieher hat bringen lassen / und darinn der Graffen von Mümpelgart Begräbnüß / und ein

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_086.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)