Seite:Topographia Alsatiae (Merian) 097.jpg

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zulesen. Wofern Kemnitzius oben bey Luders dieses Passavant verstanden / so hat er sich geirret.


Pfaffenhofen /

An der Motter / oder Matra, im Undern Elsaß / zwischen Elsaß-Zabern / und Straßburg[1] / auff der Seiten gelegen / Hanauisch. Anno 1569. ward dieses Städtlein von den Hugenoten auß Franckreich / so Pfaltz-Graff Wolffgangen entgegen gezogen / ümb Quartier angesprochen: Weilen aber solches von besagtem Pflatzgraffen befreyet / haben die Bürger die Frantzosen nicht einlassen wollen; daher sie das Städtlein an etlichen Orten mit Gewalt erstiegen / etliche Bürger nidergemacht / und verwundet / und darauff die Plünderung vorgenommen. Anno 1633. bey außgehendem Maii / beschoß es der Graff von Salm etlich Tag vergebens / und zog wieder nach Hagenau. Im Augusto dieses Jahrs / hernach; ward solches Städtlein wieder / und zwar von den Lothringern / angegriffen; aber durch Pfaltz-Graff Christian glücklich entsetzt / der Lothringer 900. erschlagen / all ihr Plunder / Munition / und 5. Stück bekommen; der Schwedischen seyn bey 200. geblieben. Der General Major Vitzthumb / und Obrister Ranzau / thaten da das beste. Aber nicht lang hernach hat das zu Hagenau / und Zabern / ligende Volck / dem Graffen von Hanau wieder grossen Schaden zugefüfft / etliche Ort sauber außgeplündert / auch das Städtlein Wört zum theil / das besagte Städtlein Pfaffenhofen aber / (darauß die Schwedischen sich zuvor nach Weissenburg begeben) gantz und gar in die Asche gelegt; wie Kemnitzius berichtet:


Pfaffenhofen /

Ein Dorff, nach Ruffach gehörig.


Pfirdt.

Städtlein und Schloß / das Haupt der Graffschafft dieses Namens / in Sundgäu / zwo Meilen von Basel / gestracks gegen Nidergang gelegen. Anno 1271. hat Bischoff Heinrich zu Basel diese Graffschafft von Graff Ulrichen von Pfirdt / und seinem Sohn / ümb tausend Marck Silbers gekaufft / wie in einer geschriebenen Verzeichnüß stehet; aber hergegen dieselbe den Graffen wider zu Lehen angesetzt / und haben sie es von ihme / als ein Lehen / empfangen. Und stehet in gemeldter Verzeichnüß / daß Graff Ulrich von Pfirdt Anno 1228. vom Käyser Friderico II. zum Land-Graffen im Elsaß gemacht worden. Herr Hanß Jacob Fugger / so Anno 1575. gestorben / als er diesen Ort Pfandsweiß innen gehabt / hat das nohtveste Schloß allhie / Hohen-Pfirdt genandt / so auff einem gählingen Felsen ligt / starck bevestiget / auch mit Häusern / Mauren / und Gräben / von Grund auff erbauen lassen. Die Baseler haben Anno 1445. dieses Städtlein verbrandt / und die Schweden Anno 1633. eingenommen; und ist dieser Ort seithero meistentheils / wie man geschrieben / in frembden Handen gewesen. Gehört sonsten dem Hauß Oesterreich zu. Dann Hertzog Allbrecht der Ander / oder Weise / von Oesterreich / hatte deß letzten Graffen von Pfirdt Ulrici Tochter Johannam zur Gemahlin / daher / als besagter Graff Anno 1324. gestorben / und keine Kinder / als besagte Tochter / und ihre Schwester Ursulam (deren man acht tausendt Ducaten gab) hinderlassen / die von Oesterreich die Graffschafft Pfirdt / sampt dem gantzen Sundgäu / und andern Herrschafften / die denen von Pfirdt zugehörig waren / erblich zu sich gezogen haben. Autor der Chronick von der Herren Fugger Geschlecht / Gerhardus de Roo lib. 3. Annal. und Relationes. Es schreibet Lois, oder Ludovicus Gollut, in seinen Memoires historiques de la Republ. Sequanoise, et des Princes de la Franche Compté de Bourgougne, am 1013. Blat / lib. 11. cap. 36. Anno 1592. zu Dole in Fol. gedruckt / daß es Käyser Carlen den Fünfften gereuet / daß er die Graffschafft Pfirdt / sampt dem Sundgäu / und Brysach / seinem Herrn Bruder Ferdinando geben / auß Ursachen / die er daselbsten beybringet: und daß er / der Käyser / solche Ort mit der Zeit gegen andere wiederümb außzutauschen willens gewesen seye. Es haben vorhin zu solcher Graffschafft Pfirdt / so jetzt mit der Hohen-Obrigkeit der Cron Franckreich zuständig / gehört / Altkilch / oder Altkirch / Dattenried / Beffort / Maß-Münster / Thann / Sennheim / sampt den Landschafften und Dörffern. In dem Anno 1650. auß dem Sundgäu schrifftlich mir zukomnen Bericht / stehet also: die Stadt Pfirdt / sampt einem ruinirten Schloß / nächst der Stadt / auff einem Berg gelegen / ist / nach absterben deß letzten Graffen von Pfirdt / durch Heyrath / erblich an das Hauß Oesterreich kommen. An jetzo besitzen diese Herrschafft / von dem König in Franckreich / titulo donationis, die Herren von Taupadel.


Philipsburg /

Ein schönes Lust- und Jagd-Hauß / von Graff Philipsen zu Hanau / und Herrn zu Liechtenberg / dem Aeltern / sampt einem schönen Garten / und Weyher / daran gelegen / von Grund auffgebauet / und nach seinem Namen genennet.


S. Pilt / S. Hippolyti,

In den Land-Tafeln S. Bildt genandt / ligt im Elsaß / zwischen Schledtstadt und Rapolswir / nicht gar fern von dem Fluß Ill / und gehört zu Lothringen. Wie es aber an selbiges Hertzogthumb kommen / wil sich nicht mehr finden lassen. In einer geschriebenen Verzeichnüß stehet / es sey in diesem Städtlein ein Kloster / welches Anno 1287. ein Herr von Rapoltstein eingenommen / und daselbst die Kirch verbrandt: Anno 1335. hab es Hertzog Leopold belägert / und erobert / und Anno 1374. ein Hertzog von Lothringen dem Bischoff von Straßburg / dahin es sonst gehörig / abgewonnen / und habe auß dem Städtlein eine Vestung gemacht. Hergegen schreibet Crusius im dritten Theil seiner Schwäbischen Chronick / am 314. Blat / daß / under Käyser

  1. WS: Im Original Staßburg
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_097.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)