Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 136.jpg

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blieben ist. Von obgedachtem Basta schreibet Nicolaus Isthuanfius, ein Ungarischer vornehmer von Adel / und zweyer Käiser Rath / und Secretarius, in dem 34. Buch der Ungarischen Geschichten / am 849. Blat / also: Anno 1607. ad diem 10. Kal. Decemb. Georgius Basta, cum lautè paulò ante coenasset, repentinâ membrorum resolutione, relictis, quas ingentes congesserat, opibus, extinctus est, homo Italus, cujus tamen genus ex Epiro fuit, avarus, crudelis, et ultimi intestini belli concitator, quo omnis Pannonia vastata, et amissa Transilvania est. Und in dieser Kirch deß besagten Closters haben etwann auch die Evangelische ihre Predigten / und Religions exercitium zu halten / vom Käiser Maximiliano II. erlangt; wiewol ihnen solches hernach unter dem Käiser Rudolpho II. wieder entzogen worden; denen aber folgends Käiser Matthias, daß sie dasselbe in dem Dorff und Schloß Hörnals / den Herren Jörgern gehörig / halten möchten / erlaubt hat; und dorfften die Prediger in der Statt gehen / daselbsten Ehen zusammen geben / das H. Abendmal reichen / die Kinder tauffen / und die Krancken besuchen; biß mit der Zeit Käiser Ferdinandus II. in die Regierung kommen / und nach dem Er die Schlacht vor Prag / und andere Sieg / erhalten / und Ihro Käis. Majest. vorgebracht worden / daß sich bißweilen von 20. biß in die 40. und 50. tausend Menschen (von Inheimischen und Fremden) zu besagtem Hörnals (so bey einer Viertel Meil Wegs von Wien gelegen) bey einer Predigt / befinden thäten / so haben Ihre K. Majest. auff vielfältiges der Catholischen Anhalten / die Enderung in der Statt Wien vorgenommen / und Anno 1625. den 22. Aprilis, Hörnals eingezogen / die Evangelische Prediger allda abgeschafft / und als dieses Orts H. Helmhart Jörger Freyherr / etc. zu Lintz im Arrest gewesen / diese Herrschafft den Dom-Capitularn bey S. Stephan in Wien / welche solche außgebetten / eingeraumt / auch den besagten Evangelischen Predigern die Statt Wien verbieten lassen; wiewol sie sonsten noch in Oesterreich geduldet / und etlichen Burgern / und Inwohnern der Statt Wien / den Gottesdienst zu Intzerdorff / ein Meil Wegs von dannen gelegen / und dem Herrn Geyer von Osterburg gehörig / (so in einer Zeitung / den 4. 14. Martii Anno 1646. zu Wien datirt, ein Stättlein genennet / und daß selbiger Tagen solches / allda der Käiserisch-Buchheimischen Völckern Hauptquartier gewesen / sampt der Kirchen / gantz / und darinn viel Getraid / verbronnen seye / gesagt worden) zubesuchen / vergönt ward. Endlich aber so wurde auch solches daselbst / und Anno 1626. in gantz Unter-Oesterreich eingestellt / und verbotten / auch folgends die Religions-änderung mit Ernst da vorgenommen / also / daß allein die würckliche Landstände / und etlich wenig andere / noch bey ihrer Religion / so viel die Gewissens Freyheit anbelangt / gelassen worden / und noch der Zeit gelassen werden / die aber kein offentliches derselben exercitium haben.

4. S. Peters Kirch / die man für die ältiste in Wien hält / vom Käiser Carolo M. erbaut / allda vor Zeiten ein Altar / dem Käiser Domitiano zu Ehren auffgericht / so man Aras Flavianas genant / solle gestanden seyn. Theils zwar halten S. Ruperti Kirchen für älter / als welche ums Jahr Christi 640. solle erbauet worden seyn.

5. Der Carmeliten Closter / vom Hertzog Rudolpho Magnanimo, zu Ehren der Mutter Gottes / gestifftet / darinn folgends die Jesuiter ihren Gottesdienst verricht / und die Juden unterwiesen haben. Ist ein grosses Gebäu / an dem schönen grossen Platz / der Hoff genant / gelegen. Folgends aber / als sie auch in die Universität / von welcher hernach / kommen / haben sie / an statt deß alten / ein trefflich ansehnliches Collegium erbaut / von deme der Sturmwind Anno 1631. in Decembri, zween schöne hohe Thürn der gestalt abgeworffen / als wann man sie hinweg geschnitten hätte / und ist doch niemand dardurch beschädigt worden.

6. S. Clarae Closter haben Hertzog Rudolphus, und obgedachte seine Gemahlin Blanca gestifftet / so von andern hernach vermehrt / und vollendet; vom Käiser Ferdinando dem Ersten aber zu einem Burger-Spital ist verwendet worden.

7. Es ist aber hergegen ein anders Closter S. Claren-Ordens / zu den Engeln genant / von der Königin Elisabetha auß Franckreich / als sie / nach Absterben ihres Herren / Königs Caroli deß IX. in Franckreich / wieder auff Wien kommen / gestifftet worden.

8. Das Capuciner Closter / so Käiser Matthias, und dessen Gemahlin / von Grund auff neu erbauet haben; auch in solchem / wie nicht weniger Käisers Ferdinandi III. Gemahlin / Frau Maria, so Anno 1646. den 3. 13. Maji zu Lintz verschieden / und den 14. 24. hieher geführt worden / ruhen. Aegidius Gelenius de Magnit. Coloniae schreibet p. 528. seq. also: Capucini nullatenus ad Ecclesias suas admittunt magnifica monumenta aliis Religiosis licita. Et licet in Ecclesia P. P. Capucinorum Viennae Austriae l. m. Imp. Matthias, unà cum sua conjuge Imperatrice, sepulchrum ex devotione sibi delegerint, etc. nunquam tamen P. P. Capucini aliquod Monumentum tali Caesare dignum in ea admittere voluerunt, praeter Altare insignitum SS. Reliquiis, quas Imperator, ac Imperatrix, in vita maximè coluerunt, quasque post fata P. P. Capucinis liberaliter donarunt. Uber die erzehlte seynd noch viel mehrere Clöster / und Kirchen allhie / als der Prediger Closter / S. Lorentzen Kirchen am alten Fleischmarckt; S. Jacobs in der Römerstrassen / und die Himmels-Pforten / so Frauen Clöster deß Ordens S. Augustini; die schöne grosse Pfarr-Kirchen zu S. Michael / nahend der Burg; das Käiser-Spital hinter dem Landhauß; das herrliche Parfotten Closter in der Singerstrassen; das Augustiner-Closter; S. Dorotheae Kirchen / nahend dem Graben / in welcher Graff Niclas von Salm liegt; (der Anno 1530. gestorben / und von welchem die Grafen von Salm in Oesterreich; gleich wie von seinem Bruder Johanne die Grafen von Salm in Lothringen / herstammen; wie Chytraeus lib. 13. Sax. pag. 329. schreibet;) die zu S. Marthen / darinn / wie Gerardus de Roo schreibt / Margaretha, zugenant die Maultaschin / Hertzogin in Kärnten / und Gräfin zu Tyrol / begraben worden; die neue Kirch / so höchstgedachter Käiser Ferdinandus II. den Heil. Ignatio, und Francisco Xaverio, zu Ehren erbaut;

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_136.jpg&oldid=- (Version vom 14.5.2018)