Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 209.jpg

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seyen / und das nächste Thal / sampt dem Closter / noch ad montem, und ins gemein Admind / genant werde. Auß dem Lateinischen Wort hätten die groben Leute erstlich / nach ihrer Sprach / und von dem rothen Berg / Rotenmon gemacht / so der eygentliche dieser Statt Nahmens Ursprung seye; daselbst auch der Rotbach / oder rubeus rivus, heutigs Tags Rappach genant werde. Und seye nahend Rottenmann / auff dem Berg Peczen / so Caput Rolandi geheissen werde / ein Römische Schrifft. Und dieses sagt Lazius. Andere berichten / daß das Wasser allhie Palten heisse. Conradus Ertzbischoff zu Saltzburg / der Anno 1312. gestorben / hat in dem Krieg / den Er mit Hertzog Albrechten zu Oesterreich geführt / Anno 1291. wie Gerardus de Roo sagt / oder zu Anfang deß 1291. Jahrs / wie Brunnerus in der Bayrischen Chronic will / diese Statt eingenommen.

Ausserhalb dieses feines Orts / war vor Jahren der Lutherischen Kirche / über welche sich die Herren Reformatores Anno 1599. auß sonderbarem Eyfer / also erzörnet / daß sie dieselbe in den Brand gesteckt / und die Mauren mit Pulver zersprengt haben. Ist der Herren Hoffmann Freyherren / gewesen / denen auch das auff einem hohen Berg / nahend der Statt / gelegne Schloß Strechau gehöret / so folgends ums Jahr 1629. der Herr Praelat zu Admont gekaufft hat.


Veistritz / Feistritz.

Dieses Landsfürstliche Stättlein / so / wie auch das Wasser / daran es lieget / von den Windischen Bistrice genant wird / liegt in Unter-Steyer / zwölff Meilen von Grätz / und drey von Marchburg / auf der Landstrassen nach Cilly / und Laybach; und wird durch Richter / und Rath regiert. Ist schlecht gebaut / und wenig Lusts allda. Das Schloß / und Herrschafft darzu gehörig / ist absonderlich / und Herren Friederich Vettern / Freyherren / seligen Erben eygenthumlich zuständig.


Voitsperg.

Dieses Landsfürstlich Stättlein liegt drey Meil Wegs von Grätz / an der Kaynach / darein da ein anders Wasser / so Theils Grades / Theils Crembs nennen / kompt / nahend dem Schloß Kaynach / davon ein vornehmes Freyherren Geschlecht den Nahmen führet: Deme auch / und vielleicht noch / das über einem Berg von der Statt hinüber gelegne Schloß Leonroth gehöret hat. Es ist Voitsperg ein gar altes Wesen / wie solches auch die alte Schrifften / nach Anzeyg deß Lazii lib. 12. Reipublicae Roman. sect. 6. cap. 4. bezeugen / und solle solches Stättlein zu der Römer Zeiten / wie Theils wollen / Vianna geheissen haben / die ältiste Statt in Steyer / und etwann deß Landes Haupt gewesen seyn / ehe sie Grätz an Herrlichkeit / und Ansehen / überstiegen hat. Ist der Zeit von geringen Gebäuen.

Zwischen ihr / und besagter Haupt-Statt Grätz aber etwas auff der Seiten / liegt das Bad Dobel / oder Dobla / in gemein Dobelsbad genant / welches man wärmen muß. Hat einen starcken Ursprung / und etliche dabey erbaute Häuser für die Badgäste / sampt einem Wirtshause.


Windisch-Grätz.

Ein Landsfürstliche in Unter-Steyer / und acht Meilen von Cilly / nahend Kärndten / gelegene Statt / so Lazius lib. 12. Reipubl. Roman. sect. 4. cap. 4. für deß Ptolemaei Vinudria hält / und daß noch alte Sachen allhie zu finden seyen / saget. Von dem jetzigen Nahmen siehe oben Grätz. Es hat allda kein Schloß / aber ausserhalb nahend liegt das Schloß Gradisch auff einem Berg / so einem Landherren gehörig / und ein Viertel Meil davon in der Ebne ist das Schloß Lehen / den Herren Leyssern zuständig. Das Wässerlein Grätz kompt bey dieser Statt in ein anders / die beede hernach in die Miß lauffen / und unter Traburg / bey Puchenstein / in die Traa fallen. Anno 1473. kamen auch die Türcken hieher auff Windischgrätz. Hieronymus Megiser vermeynt / in der Kärndterischen Chronic / am 90. Blat / daß die Japodes, oder Jaunthaler / und zwar die Arupeni, Auersperg / nicht weit von Loybach; dieMonetii Mansperg gegen Kärndten gelegen; die Metulli Trojam, gegen der Graffschafft Cilly / in Medlinger- (oder Mednick- oder Mednitzer Thal /) und endlich die Vendi dieses Windisch-Grätz werden aufferbauet haben: Wie dann auch jetzt von Windisch-Grätz anzurechnen / das Thal / neben dem Wasser der Kancker / gegen Monsperg zu / das Jaunthal / das ist / der Japoden Thal / und unten bey dem Berg Capell / der Crain und Kärndten absondert / die Appenau; das ander Thal aber / nicht weit von dem hohen Gebürg der Japoden gelegen / von welchem man auß Crayn gen Wippach komme / das Dorff genant die Alben / bey den Alten für Albia geachtet / die Nahmen bekommen haben. Besagtes Troja werde für der Japoden fürnehmste Statt gehalten / seye auff 2. lustigen Waldechten Bühel gebauet gewesen / welche ein mittelmässiges Thal unterschieden / und vom Käiser Augusto, ums Jahr vor der Geburt Christi 31. erobert worden. Und dieses sagt Megiserus. Johan. Melchior Maderus in der Vorrede seines Büchleins / Equestria, oder de arte Equitandi, titulirt, nennet die Japodes, oder Japyges, auch Jauntaller / jetzt Crainer / und sagt / sie haben vier Stätte gehabt / Metullum, Auruponum (deren von Auersperg altvätterliches Hause /) Monetium, von dannen das Manspergische /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)