Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 217.jpg

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man über die Wasser Draa / und Pulka / nach Neustifft / so Kißlisch ist / kommen thut.

Sachsenfeld / 1. Meil von Cilly / und in selbiger Unter-Steyrischen Graffschafft gegen Laybach zu gelegen.

Scheifling / 1. Meil von Untzmarckt / und 2. Meilen von Neumarckt / in Ober-Steyer / auch ein Marckt.

Schlädming / oder Schläming / ingleichem in Ober-Steyer / an den Saltzburgischen Gräntzen / und zwo Meilen von Gröbming gelegen. Und kompt man von hier durch die Saltzburgische Schantz / so ein Mauer über den hohen Berg geführt / und die Gräntzen der Obern-Steyermarch / und deß Landes Saltzburg ist / gen Rastat / zwo guter Meil Wegs. Liegt an der Enß / daher man allhie gute Fisch / sonderlich Forellen / hat. Und solle allda das beste Trinckwasser in gantz Steyer seyn. Anno 1525. hat Michael Gruber von Prämberg / auß dem Pyntzgöu / Saltzburgischen Gebiets / der Rebellischen Bauren Obrister / den Steyrisch- und Kärndterischen Adel / und geräisigen Zeug / mit einem kleinen / und wenigen Volck / allhie / bey nächtlicher Weil / unversehens in den Betten überfallen / und erwürgt / so in der Pfarrkirchen allhie begraben / und die nicht Teutsch gekundt / enthauptet worden seyn. Einen Edelmann / Nahmens Korndörffer / haben sie vor seinem Hauß allhie zu Schläming / oder Schleyming erstochen. Und schreibet Megiserus in seiner Kärndterischen Chronic am dreyzehenhundert und ein und zwantzigsten Blat / daß besagter Gruber über zwey und dreyssig von Adel / die er zuvor gefangen hatte / auff einmal / nacheinander habe enthaupten lassen: Herr Sigmund Dietrichstein aber / gewester Landshauptmann zu Grätz / seye erbetten worden / dargegen er ein grosse Summ Gelts erlegen müssen. Die übrige Gefangene haben sie auff das Saltzburgische Schloß Galgen geführt / deren viertzig vor ihrem Angesicht seynd enthauptet; der ander gefangene Adel aber wieder außgelassen / und erlößt worden ist / wie er am 1341. Blat berichtet. Graff Niclas von Salm zog hernach für das Stättlein Schleyming / forderte die Bauren herauß / und zündete das Stättlein an / und legte es gar zu der Erden / weil es seine Herren / die von Adel / gefangen hätte / kam aber nicht hinein / dann er ihme zu warten nicht getraute. Und gienge man darauff übel mit den Bauren im Enßthal um / und nahm ihnen alle Glocken. Und dieses sagt Megiserus. Ein vornehmer Graff berichtete den 12. Octobris Anno 1640. daß Schläming ein Fürstlich Cammergut / und nunmehr / weilen alle Mauren niedergerissen / und es also der Zeit ein offener Ort / einem Marckflecken ähnlicher / als einem Stättlein / auch durch Auffruhr / und Feuer / vor Jahren / solches etlichmal ruinirt, und viel kleiner und schlechter worden seye. Kan auch seyn / daß dieser Ort / wegen ermeldten Auffruhren / und verübten Thaten / um die Stättische Freyheit / so er etwann mag gehabt haben / kommen.

Schwanberg / ein Marckt / sampt einem Bergschloß / und grosser Herrschafft / in Unter-Steyer / an den Karndterischen Gräntzen / allda auff der Alben Sommerszeit viel Viehe gehalten wird / auch Glaßhütten seyn. Die Herren Gäller / Freyherren schreiben sich davon: Hat auch vorhin denselben gehört / ehe Herr Hans Christoff Gäller / Freyherr / seeliger Gedächtnuß / solche Herrschafft Anno 1629. als er / der Religion halber / auß dem Lande sich begeben / verkaufft hat.

Steinach / ins gemein Steinen / in Ober-Steyer / ein Cammergut / zwo Meilen von Rotenmann / und zwischen solcher Statt / und dem Marckt Mitterdorff gelegen. Nahend dabey seynd 2. schöne Schlößlein / mit vier ansehnlichen Thürnen / dem Herrn Grafen von Saurau gehörig.

Troffeiach an der Göß / auch in Ober-Steyer / und ein Meil von Leubm gelegen / ein Marcktfleck.

Veldbach / ein schöner / von steinern Häusern wolgebauter Landsfürstlicher Marckt / 5. Meilen unterhalb Grätz / an dem Wasser Raab / dabey nahend das Schloß Heymfelden liegt.

Untzmarckt / ins gemein / und in den Tafeln Hundsmarckt genant / ein beschloßner Stubenbergischer / in Ober-Steyer / drey Meilen von Judenburg / 2. von Neumarckt / und 4. von Friesach / bey dem Hauptfluß der Muer / gelegen / und zum Schloß Frauenburg / und in selbige grosse Herrschafft gehörig. Anno ein tausend funffhundert und vier und sechtzig / im Aprillen / raißte Ertz-Hertzog Carolus von Grätz auß / den ersten Tag nach Brugg an der Muer / den andern auff Knittelfeld / den dritten zum Hundsmarckt / oder Untzmarckt / den vierten gen Friesach; ausser welcher Statt / bey einer halben / Meil Wegs / auff den Kärnerischen Gräntzen / bey Dürnstein / Ihre Durchleucht / von der Landschafft in Kärndten / empfangen / und nach Friesach begleitet worden seynd. Den fünfften Tag kamen sie zum Frühemal auff S. Veit / und folgends gen Clagenfurt.

Vordernberg / ein Marcktfleck / auch in Ober-Steyer / zwo Meilen von Leubm / und ein Meil vom Eisenärtzt gelegen. Ist in die Länge gebaut / allda viel Eisenschmeltz-Hütten / und das meiste Gewerb von Eisen ist.

Weissenkirchen / ein Landsfürstlicher Marckt / ingleichem in Ober-Steyer / und ein Meil unterhalb Judenburg gelegen / den Lazius für alt hält / und fol. 1034. Commentar. Reipublicae Roman. ein Römische Inscription setzet. Die Herren Pircker haben ein Schloß / Weissenthurn genant / daran.

Weltz / Ober- und Unter / beede auch in Ober-Steyer / nicht weit voneinander / und in der Gegend der Statt Muerau gelegen. Und ist Ober-Weltz ein fein wolgebauter Marcktflecken / wie ein Stättlein / (wie dann / daß dieser Ort in den Fürstlichen Freisingischen Archivis, und Registern / eine Statt genant werde / berichtet wird) sampt einem vesten Berg-Schloß / dem Bisthum Freising in Bayern / gehörig. Und heist solches Schloß / sampt zugehöriger Herrschafft Rottenfelß. Der Zeit hats Herr Carl Jocher im Bestand.

Es liegt in der Nachbarschafft das Schloß Veistritz / so vor diesem den Herren von Weltz / Freyherren / zuständig gewest ist.

Wildan / ein Marcktflecken / und ein vornehmer Paß an der Muer / drey Meilen unter Grätz / und ein halbe Meil von dem Schloß Waasen / von welchem sich die Herren Gäller / Frey-Herren / schreiben / und welches der Zeit Herren

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Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_217.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)