Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 271.jpg

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Prüfing / ein Meil von S. Andre im Laventhal auff Völkelmarckt zu.

Reichenfelß / ein feiner Marcktfleck / sampt einem Schloß / Bambergisch.

Sachsenburg / in Ober-Kärndten / sampt drey Schlössern / Saltzburgisch. Hat ein starcke Clausen / daselbsten den Feinden abzuwehren / daß sie nicht leichtlich ins Land fallen können.

Sonnegg / den Herren Grafen von Rosenberg gehörig / ist ein schönes Schloß und Vestung.

Spital / an der Traa / oder Dravo, ein schöner Marckt / und Schloß / von Graff Engelberten erbauet / zwo Meilen von Gmünd gelegen / so vorhin den Grafen von Ortenburg / deß Jüngern Geschlechts / gehört hat; so nunmehr alle abgestorben / und solle dieser Ort jetzt Herrn Widemann zuständig seyn.

Steinfeld / ein Meil von Greiffenberg / zwischen Ober-Traaburg / und Sarenburg / gelegen.

Tärvis / wird / zum Unterscheid deß Grossen Tärvis / das Kleine Tärvis / oder Tervisium Minus, genant / ein feiner Bambergischer Marckt / so von den alten Inwohnern / wie obgedachter Lazius will / nemlich den Tauriseis, den Nahmen haben solle / an welchem Ort Strabo herrlichs Goldbergwerck setze; davon noch Merckzeichen in dem Thal Idriae, und Pleß / übrig seyen / wie er sagt; und haben daselbst die Römer das Bergwerck also erschöpfft / daß jetzt / an statt Gold und Silbers / alldorten Quecksilber in grosser Menge gegraben werde / daher daß Hauß Oesterreich nicht geringes Einkommen habe. Es liegt Tärvis / allda Hämmer seynd / 4. Meilen von Villach / auff Friaul / wie oben gesagt / und gegen Italien zu. Die Türcken haben / zun Zeiten Käisers Friderichs deß Vierten / allhie graumsamlich gehauset.

Traaburg / oder Draaburg: Dann es unterschiedlich geschrieben wird. Es seynd aber dieses Nahmens 2. Ort. Das Ober-Traaburg liegt 3. Meilen unter Lientz / an der Traa / oder Drab / und den Tyrolischen Gräntzen / so / sampt dem Schloß / vor diesem / Gräflich Ortenburgisch gewesen; mag vielleicht jetzt auch Widemännisch seyn. Unter Traaburg aber / so auch ein Marcktflecken und Schloß / sampt einer Probstey / liegt an den Gräntzen der Länder Kärndten / und Crain.

Veldkirchen / drey Meil Wegs von Clagenfurt / wann man nach Villach will / gelegen / und dem Bischoff von Bamberg gehörig. In einer der Bambergischen OrtVerzeichnuß / wird Veldkirch eine Statt und Ampt genant: Mag aber ein Marckt seyn.


IV. Hertzogthum Crain / Sampt dem Windischen Land / der Graffschafft Görtz / und andern herum gelegenen Landen / und Orten.

Von den Stätten dieser Landsart / ist in denen bißhero außgangenen Stättbüchern eben so wenig / als von den vorhergehenden Landen / Steyer und Kärndten / wie auch sonsten bey andern Scribenten nicht viel / ausser etlicher Nahmen / zu finden. Und bedörffte das Hochlöbliche Hertzogthum Crain wol einen Mann / und derselbe Hülff / und Verlag darzu / daß er eine Chronic / oder doch wenigst / eine Beschreibung davon verfertigte / und solches edle Land / so nicht in einem kleinen Winckel / wie ihnen theils Frembde einbilden / gelegen / den Außländern / und den Inwohnern selbsten / besser bekant machte; weilen auch viel unter den Crainern einem Durchräisenden wenig von diesem ihrem Lande zu sagen wissen; Theils derselben aber die Nachfragende auff deß Hieronymi Megiseri Kärndterische Chronic weisen; dessen Vorhaben aber nicht von Crain / sondern von Kärndten / zu schreiben gewesen; wiewol er bißweilen auch der Crainer / als die / wie er will / vor Zeiten unter den Kärnern sollen gewest seyn / gedencken thut. Wird deßwegen der Großgünstige Leser mit dem jenigen / so man von diesem Hertzogthum Crain / und den benachtbarten Orten / hat seithero finden / und erfahren können / und zuvorderist mit deme / was neulicher Zeit / von einem hohen Ort / und sonsten / gnädig / und großgünstig / schrifft- und mündlich mitgetheilt worden / und hernach folget / vor lieb nehmen.

Es stosset aber Crain an die Graffschafft Cilly / und also an das Land Steyer; Item / an Kärndten / die Graffschafft Görtz / Friaul / Isterreich / Windische March / und Croatien. Maginus theilet solches in Ober- und Unter-Crain / und rechnet zu Unter-Crain / aber unrecht / auch die Graffschafft Görtz; zu Ober-Crain aber / so er das Wasserreiche Crain nennet / ziehet er die Statt Laybach / nach welcher die fürnehmste im Lande / und zwar in Unter-Crain / Neustättlein ist. Theils sagen / daß solches Land in drey Theil getheilt werde / nemlich in Ober- und Unter-Crain / und in das Ländlein um Laybach / so man weder zu Ober- noch Unter-Crain rechne / sondern eigentlich Crain / oder Carniolam nenne: Davon gleichwol andern nichts wissend ist; die da melden / daß ein gutes unter Laybach sich Ober-Crain ende / und das Untere anfahe. Es ist ein gebürgig Land / darinn es aber auch feine Thäler / und in denselben zimlichen Traid- und Weinwachs / auch andere deß Lebens

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_271.jpg&oldid=- (Version vom 22.3.2021)