Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 287.jpg

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bald hernach von den Venedigern vergebens gestürmet worden; die auch Anno 1616. und 17. mit ihrer doppelten Belagerung / davor nichs außgerichtet haben. Und ist darauff 1618. der Fried mit Oesterreich / Grätzischer Regierung / erfolgt. Es ward das letzte mal starck auffs Schloß geschossen / aber solches / wegen seiner Stärcke / wenig beschädigt. Der Fluß Sontius, oder L’Isonzo, den die Teutschen Ißnitz heissen / macht dieser Vestung gute Gelgenheit / allda das Hochlöblichste Ertzhauß Oesterreich allezeit einen Hauptmann vornehmen Geschlechts hat. Man hat von hinnen zur Venedischen berühmten Vestung Palma 2. kleine Teutsche Meilen.


Gurckfeld.

Dieses Stättlein liegt in Unter-Crain / an dem Fluß Savo, oder Sau / oberhalb Rain; und ist vor Jahren ein Zeitlang ein Cillische Hoffhaltung allhie gewesen. Hat ein schönes Schloß / den Herren von Moscon gehörig: Item / ein Capuciner Closter. Lazius lib. 12. Reip. Rom. sect. 5. cap. 3. hält diesen Ort für der Alten Quadrata, allda an der Kirchenthür ein alte Schrifft zu lesen.


Landstraß.

Dieses Stättlein leigt auch in Unter-Crain / an dem Wasser Gurck / so ringsherum fleußt / und vom Strabone Corcoras, wie Lazius will / genant wird / in dem mittern Viertel Crainlands / allda vor der Statt ein Cistertienser Closter / unser lieben Frauen Brunn genant / ist. War etwann / wie auch obgemeldtes Gurckfeld / der Grafen von Cilly / als ein Pfandschilling vom Hauß Oesterreich. Jetzt ist solcher Ort Landsfürstlich: Daß Schloß aber im Stättlein gehört der Zeit den Herren Barbischen / von den Herren von Moscon versetzt.

Es ist um Landstraß ein Gebürg / so sich auff etlich Meil Wegs erstreckt / darinn haben sich gar viel auß der Wallachey / mit Außreutung deß Holtzes / etc. wohnhafft gemacht / und schöne Dörffer erbauet. Sie werden Ußkoken oder Uscochi, genant / so ihre Griechische Religion / und Kirchen / und mitten in solcher Gegend auff dem Schloß Sichelburg ihr Herrschafft haben / nemlich einen Käiserlichen Ober-Hauptmann / so in An. 1641. Herr Rudolph Paradeiser / Freyherr / gewesen / welcher auff besagtem Schloß allezeit einen Leutenampt hält / der über sie zu gebieten. Sie geben dem Käiser / als Landsfürsten / keinen Tribut; aber / wann es vonnöthen / so muß ein jedes Hauß einen Mann wider den Erbfeind schicken. Es gibt solcher Wallachen auch sonsten mehr im Windisch Land / und um Carlstatt herum / in Crabaten.


Laas.

Ist ein Stättlein / sampt einem Schloß / auff der Boick / oder Poyck / nicht weit vom Czircknitzer See / gelegen / da es schöne / aber nicht so tauerhaffte Pferd / als auffm Karst / hat. Es ist dieser Ort in dem Cillischen Krieg Anno 1435. wol bekant worden / wie davon in der Kärndterischen Chronic zu lesen.


Laubach / oder Laybach.

Diß ist die Hauptstatt in gantz Crain / an dem Wasser gleiches Nahmens / so dem Ansehen nach gleichsam still stehet / und ein kleine Meil von dem Hauptfluß dieses Hertzogthums / nemlich der Sau / oder Savo, gelegen. Philippus Cluverius lib. 1. antiquae Italiae cap. 32. sagt / daß der Alten Nauportus, (so Theils Scribenten für dieses Laybach halten) um den Einfluß deß Wassers Freidnitz / von Theils Fraintz genant / (bey einer Meil Wegs unter Ober-Laubach / und 3. Meilen ober dieser Statt Laubach / dabey nahend das Carthäuser Closter Freidnitz / ins gemein Fraintz / liegt) in die Laybach / oder Laupach / so die Alten auch Nauportum genant / gelegen gewesen / und daß diese Statt Laybach der Alten Hemona: Lazius aber vermeynt / daß dieses Laybach deß Jasonis, und der Argonautarum Nauportus, das ist Pamportus seye; dahin folgends entweder die Japodes, oder die Römer / ein Municipium, so sie / nach dem Fluß auch Nauportum genant / gesetzt / welches Wort / noch Abnehmung der Römischen Macht / die Latobici, benachbarte Völcker / in Labacum verändert haben; wie hievon bey ihme lib. 12. Reipubl. Roman. sect. 5. cap. 6. mit mehrerm zu lesen. Heutigs Tags wird diese Statt auff Windisch Lublana und von den Welschen / von einem Julio, aber unrecht / wie besagter Lazius erinnert / Lubbiana, oder Lubiana, genant. Dann man allda 3. Sprachen / nemlich Teutsch / Welsch / und Windisch; und auff dem Lande herum meistentheils alles Windisch redet. Sie solle vor Zeiten gestanden seyn / wo jetzt die Glaßhütten ist. Ist fein erbaut / und sehr Volckreich / aber der Lufft ist sehr ungesund allda; ist auch die Statt wider Feindes Gewalt schlecht versehen / und gegen dem Wasser Laybach gar offen. Und obwoln das Schloß / so auff einem Berg / oberhalb der Statt / liegt / zimlich groß ist / und auff der Landshauptmannschafft / (weil es deß Herrn Landshauptmanns Residentz) genant

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)