Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 298.jpg

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Idria, gegen Pontafel / oder Pont à Fella, werts / nahend Clausen Pflitsch / oder Flitsch / (daselbst im Schloß ein Käiserlicher Hauptmann / mit etlichen Soldaten liegt /), allda ein weit berühmtes Quecksilber-Bergwerck ist / dabey die Officirer / und etliche Bürgersleut / ihre Häuser haben. Liegt gar im Gebürg / und ist dem Hauß Oesterreich gehörig. Das Wasser hierum hat gleichen Nahmen. S. oben bey Kärndten Tarvis.

Loitsch oder Logitzium, Dorff / und schönes Schloß / sampt einer Pfarrkirchen / ein Meil Wegs von Ober-Laybach / im Byrbaumer-Wald gelegen / da herum es aber ein schönes Thal hat / so Lazius vor deß Antonini Longatico hält / dardurch die Straß von Görtz auff Laybach gehet. Ist Fürstlich Eggenbergisch.

Nassenfuß in Unter-Crain / ein kleiner beschlossener Ort / von Theils ein Stättlein genant / sampt einem Schloß / so der Zeit einem / Nahmens Machardschitz / gehörig ist.

Neumärcktlein in Ober-Crain / unter dem Leubel gelegen / welches Gebürg Kärndten und Crain scheidet / ein Marcktflecken / halb Paradeiserisch / und halb Jurischizisch; und meistentheils von Schmiden / und Cardovanmachern bewohnt. Es ist dabey das Schloß Neuhauß auff der Höhe.

Ober-Laybach oder Laybach / vier Meilen oberhalb der Statt Laybach / an dem Wasser gleichen Nahmens / nahend dem besagten Byrbaumer-Wald / und eine Tagräise über solchen / biß nach der obgedachten Haydenschafft / oder Heydoschena / gelegen. Lazius nennts / an einem Ort / Iggium Carniolae, und sagt / daß noch Anzeigungen allda von der Alten Hemona seyen; Aber lib. 12. Reipub. Rom. sect 5. cap. 7. schreibet er anders / als in dem 5. Capitel vorher / und sagt / daß zwischen dem Wasser Laybach / und dem Gebürg / Item / Ober- und Unter-Laybach / ein Ort / den die Inwohner Igg nennen / gesehen werde / allda unzahlbare Römische Schrifften / und andere Antiquitäten / zu finden / welches Lager mit der Alten Hemona eigentlich zutreffe. Es ist Ober-Laybach ein feiner Marcktflecken / dem Herrn Hertzogen von Crumau / Fürsten zu Eggenberg / etc. gehörig / allda viel Außspannens ist. Und nimpt man allhie gemeinlich die Saumroß / mit denen viel sicherer / als mit andern Pferden über dieses grausame Gebürg / den obgedachten Byrbaumer-Wald / nach Görtz / und ferners in Italiam kommen ist. Und allhie werden die Wippacher / und andere gute Wein; wie auch die Italianische Güter / zu Schiff geladen / und hinunter nach Laybach geführt. Die Windischen heissen diesen Ort Wernick. Besihe das Teutsche Räisbuch part. 1. fol. 334.

Prosegg / liegt nahend Trieste, und beym Meer / da die gute Rainfal / oder Prosegger-Wein / wachsen / und ein anders Prosegg / als daß in Crain / ist. Dieses ist ein Marcktflecken / und Berg / so die Alten Pucinum geheissen haben / dem Hauß Oesterreich gehörig / so ab dem Wein ein grosses Einkommen hierum hat. Und diesen Prosecker Reinfal / oder Rifolium (den man viel Jahr lang behalten kan / und der deß Menschen Leben / wie man glaubt / verlängern solle) hat Livia, deß Käisers Augusti Gemahlin / so über die 70. Jahr alt worden / zu trincken gepflegt / von welchem Wein Plinius lib. 14. cap. 6. zu lesen ist.

Ratschach / ein Unter-Crainerischer Marcktflecken / an der Sau / und oberhalb deß Steyrischen Marckts Liechtenwald gelegen / und den Herren Mosconischen gehörig; so Lazius lib. 12. Reip. Rom. sect. 5. cap. 3. vor der Alten Romula hält.

Reiffnitz / vom Mercatore Reiffnick genant / liegt nahend Gottschee / in dem Theil deß Crainlands / so von ihme Mercatore die Windisch Marck geheissen wird. Sonsten wird die Gelegenheit herum im mittern Viertel deß Landes Crain (welches / wie oben gesagt / in 3. Viertel getheilet wird /) und der Reiffnitzer Boden genant / allda die Landschafft das Landvolck / oder das Auffbott dieses Viertels / zu mustern pfleget. Hat ein Schloß / und ist vorhin Herrn Graff Kißl gewesen / jetzt aber Herren Trigler zuständig; und hat einen Ertz-Priester. Die Türcken seyn An. 1480. biß hieher kommen / und haben allda mit Mord und Brand grossen Schaden gethan.

Seisenberg / oder Seusenburg / liegt in Unter-Crain / oder eigentlich in deß Landes Crain mittern Viertel / so Mercator, wie gesagt / die Windische Marck nennet / oberhalb Neustätel an der Gurck. Megiserus schreibet / daß bey 2. Meilen von Laybach diß Wasser Corcoras, oder die Gurggen / entspringe / und für Seiseburg / Rudolphswert / oder Neustätl / und Landstraß rinne / und zwischen Gurckfeld / und Rain / (bey Mokritz / da sich Crain endet;) in die Sau falle. In Herrn Joseph von Lamberg / und Niclas Jurischitz / Räise / von Laybach auff Constantinopel / stehet / daß dieses Wasser Gurck auß zweyen grossen Löchern entspringe. Von dem zerstörten Schloß Ober-Gurck an / dabey es seinen Ursprung hat / biß auffs Neustätlein / findet man darinn herrliche Fisch / als sehr schöne rote grosse Ferchen / oder Fohren / Aesch / etc. unterhalb aber grosse Hecht; bey Landstraß andere gute Fisch / und allenthalben wolgeschmackte gute Krebs. Es gehört der Zeit dieser Marcktflecken / Schloß / und Herrschafft / dem Herren Grafen von Auersperg zu.

Wippach / Vipao, auch ein Marcktflecken / am Karst / daherum an dem Fluß Frigido, oder Wipach / ein köstlicher Wein wächst / so von diesem Ort den Nahmen hat / und nach Crain / und an andere Ort / über die obgemeldte hohe / bürgicht / und steinicht unfruchtbare Gegend / den Byrbaumer Wald / auff Saumrossen geführet wird / so eine starcke Tagräise von Ober-Laybach liegt. Es trägt solcher Wein dem Hauß Oesterreich einen statlichen Zoll / und vermeinen die Leute / daß dieser Wein zur Fruchtbarkeit dienlich seye. Es werden auch auff dem Gebürg hierum gute tauerhaffte Pferd gezogen. Es gehörte dieser Ort in An. 1642. dem H. Grafen Landthery / Landshauptmann der Graffschafft Görtz / so ein schönes Hauß zu Wippach hat: Die Burg aber daselbst / die Burg Wippach genant / ist dem Herrn von Edling zuständig gewesen.

Ein halbe Meil von Wippach liegt S. Veit / ein ander Marcktfleck / so schön / und in die Graffschafft Görtz gehörig ist. Und so viel auch von dem Hochlöbl. Hertzogthum Crain / und anstossenden Landen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)