Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 387.jpg

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Auff diesen kurtzen Eingang / folgen nun die vornehmste Plätz / in den Oesterreichischen Erb-Landen (ausser deren / so / in Schwaben / Brißgöw / etc. ligen / nach Tyrol gehören / vnd allbereit in der Beschreibung der Länder Schwaben / vnd Elsaß / einkommen seyn /) in nachfolgender richtiger Ordnung / als:


Ackspach /

Ein MarcktFleck in Vnter-Oesterreich / an der Thonau / vnd ein Meil Wegs vnterhalb Melck; aber / auff dem andern Lande / gelegen.


Admont /

Ein stattliches / vnd reiches Benedictiner Closter / in Ober-Steyer / oder Steyermarch / dessen Abbt / so Anno 1653. im Augustmonat / noch gelebt / Urbanus Textor, von Cromau / auß Böheim / bürtig / der 49. in der Ordnung / gewesen ist. Es ligen viel Fürstliche / vnd andere vornehme Personen / in disem Closter / so ein herrlich Bibliotheck hat / vnd von welchem vnser vorhin gedruckte Text / am 80. a. blat zu lesen. Die Kirch dises Closters ist / wegen der sehr schönen / vnd künstlichen Gemälde auch eines Altars / vnd einer Ampel halber / insonderheit berühmt. Dann besagter Altar / oder Tafel / daran die Histori von dem Leyden Christi / vff lauterm Silber / 330. Marck haltend / von sonderbarer / vnd künstlicher Arbeit / ist. Bey der Ampel aber / so auch ein herrlich: vnd ansehenliches Werck / seyn. 250. marck / oder 125. Pfund / feines Silbers. Vnd sollen dergleichen Ampeln / wie man sagt / nur drey in der gantzen Christenheit seyn. Ausserhalb deß Closters ist ein Marckt-Fleck.


Aglarn / Aquileia, Auquilegia,

Vorzeiten eine mächtige Statt in Friaul; jetzt aber ein schlecht gebauter / vnd vngesunder Orth / davon im Text / p. 127. Leander Alberti, nella descrittione di tutta Italia (da Er pag. 489. b. seq. gar weitläufftig von Aquileia handelt / vnnd die Patriarchen allda von S. Marco, dem Evangelisten / an / biß auff seine Zeit / vmbs Jahr Christi 1537. setzet) sagt p. m. 492. a. daß / selbiges mal / diese Statt den Venedigern gehöret habe / vnnd daß das Patriarchat Anno 610. getheilt / vnnd zween Patriarchen / Einer allhie / vnnd der Ander zu Grado, im Venedischen Lande / gewesen; der von Grado aber endlich nach Venedig Anno 1452. versetzt worden seye. Aber / jetziger Zeit / wird dieser Orth dem Hauß Oesterreich zugeschrieben. Bernardus Justinianus, in seiner Histori dell’ Origine di Venetia, berichtet / daß Paulus (den Er nur einen Bischoff nennet) zu Aquileia, vmbs Jahr 558. seinen Sitz / von dannen / wegen Ankunfft der Longobarder / nach Grado verruckt: welche Statt hernach Bapst Pelagius zum Patriarchat-Sitz / über das Venedische Land / vnnd Histerreich / erhöcht habe; so new Aquilegia genannt / vnnd Elias / Bischoff von Aquileia, zum Patriarchen zu Grado, vmbs Jahr 580. mehr als hundert Jahr vor dem Patriarchen zu Aquileia erkläret worden. Als aber die Longobarder es nicht dahin bringen können / daß die Bischöffe von Grado sich wider nach Aquileia begeben / so hätten Sie selbsten einen Arianischen Bischoff / Nahmens Fortunatus, nach Aquileia gesetzt / den aber der Bapst abgeschafft / vnnd / an seine statt / den Primogenium verordnet habe. Folgends habe der Longobarder König Luitprandus, vom Bapst Gregorio III. erlangt / daß Er dem Bischoff zu Aquileia / Severo, das Pallium geschickt / vnnd ihn wieder zu einem Patriarchen gemacht habe; welches Aquileia keinen Patriarchen / von Zeiten deß obbesagten Patriarchen Eliae an / der sich nach Grado gesetzt / gleichsam in die 150. Jahr / gehabt habe. Vnd damaln seyen beede Kirchen getheilet / vnnd einer jeden gewisse Bischöffe zugeeygnet worden / vnnd habe der Patriarch zu Grado, die Bischöffe im Venedischen Lande / vnnd gantz Histerreich / bekommen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_387.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)