Seite:Topographia Bavariae (Merian) 182.jpg

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Kaysers Sigismundi, zun Zeiten / als Hertzog Ludwig im Bart zu Ingolstatt mit seinem Vettern / Hertzog Heinrichen von Landshut / einen schweren Krieg geführet / an das Römisch Reich begeben / ob sie wol die besagte 60000. fl. dem Hertzog in Bäyern nicht / aber anders vor den Käyser bezahlt haben solle. Vnd ob schon sie An. 1458. von Hertzog Ludwigen dem Reichen in Bäyern / belägert / vnnd erobert worden; so mußte er doch mit Käyser Friederichen dem Vierdten / vnd Marggraff Albrechten zu Brandenburg / deßwegen Krieg führen / vnnd endtlich solche Statt dem Reich wider zustellen; von welcher Zeit an sie bey demselben verblieben / vnnd Monatlich 136. Gülden an statt 2. zu Pferdt / vnd 28. zu Fuß / einfachen RömerZug / contribuirt; die Herren Fugger aber die ReichsPfleg allhie absonderlich gegen dem Reich vertretten haben / vnd noch. Vnd ist folgends der Rath / vnnd Burgerschafft / mehrertheils der Augspurgischen Confession zugethan gewesen; biß Anno 1607. der Käyser Rudolphus II. Sie in die Acht erkläret / vnd die Execution Hertzog Maximiliano in Bäyern anbefohlen / der sie auch eingenommen / die Religion allda geändert / vnnd biß auff den Schwedischen Krieg solche Statt inngehabt hat; zu welcher Zeit / als der König auß Schweden darfür kommen / fünffhundert zu Fuß / 500. zu Pferdt / vnnd 500. Landvolck / allhie in der Besatzung gelegen / die sich sonderlich auß der Schantz auff dem Berg / dapffer gewehret / aber endlich den 27. Martij, Alten Calenders / Anno 1632. Morgens / vber die Brücke davon gezogen; deren gleichwol viel auff derselben / durch die grobe Stück / erschossen worden; darauff die Schwedische in die Statt gedrungen / die vberbliebene nidergehawen / der Bürger aber verschonet. Man solle in der Statt etlich tausendt Säck Früchte / 3000. Scheiben Saltz; vnd 8. grobe Stück gefunden haben. Sie hat sich hierauff wider / wiewol ein kurtze Zeit / als ein Schwäb. freye ReichsStatt gehalten / vnnd die Augspurg. Confession allda eingeführt: Ist aber Anno 1634. im Augusto / von ChurBäyern wider erobert worden; dahin sie noch der Zeit gehörig ist / vnd deßwegen auch hieher vnder die Bäyerische Stätt gesetzet wirdt. Es schreibet Carolus Stengelius, part. 2. rerum August. Vindel. cap. 27. daß Graff Manegold zu Dillingen / vmbs Jahr 1030. obbesagtes Closter zum Heiligen Creutz allhie / neben dem Schloß Mangolstein / auf dem Berg / zuerbawen angefangen / die Kirche der Papst Leo IX. eingeweyhet / vnnd zur ersten Aebbtissin deß besagten Manegolds Tochter / Gunderad / dahin gesetzt habe; hernach seye solches ab dem Berg in die Ebne herunder / Anno 1068. vnnd endlich vmbs Jahr 1100. als / an statt der Nonnen / Benedictiner Mönche / von S. Blasio, auß dem Schwartzwald / hieher kommen / in die Statt Werd / vnnd an den Orth / da es noch gesehen wird / versetzt worden. Er sagt auch / daß gedachter Stiffter / als Er / im Nahmen Käysers Conradi Salici, Pottschafftsweise / zu Constantinopel gewesen / ein Stuck von dem H. Creutz Christi / mit sich gebracht / daß hernach Käyser Maximilian der I. in eine köstliche mit Perlen / Edelgestein / vnnd Gold / künstlich gezierte Monstrantz / eingeschlossen habe. D. Christophorus Besoldus meldet / in seinem Thesauro practico, voc. Statt / pagin. 356. von der Statt Thonawerd also: Daß zun Zeiten / auß Clöstern / auch Stätte erwachsen / bezeuget Crusius, in Annalibus, da er von der Statt Thonawerth also schreibet: Daß Thonauwerth zur Zeit der Grafen von Dillingen kein Statt / sonder allein etliche Fischer-Häußlein an der Thonaw gewest / allda Huipold. II. Graf zu Dillingen / das Schloß Wert auff den Felsen / vmb das Jar 908. gebawt / bewohnet; vnd als sein Succes. Manigoldus, vmb das Jar 1030. das H. Creutz (davon das Closter den Namen) vom Griechischen Käyser gebracht / auch seiner Schwester Irmentraut ein Jungfraw Closter in daß Schloß verordnet / ist dasselbig hernach mit BenedictinerOrdens Religiosen besetzt / vnd folgendts / von Käyser Heinrichen dem Sechsten / vmb das Jar 1194. Wert zu einer Statt gemacht. Vid. Thonawertische nothwendige Erinnerung / part. 1. folio. 20. Biß hieher Besoldus. An. 1645. ward die Statt / von den Bäyerischen / fast gantz rein außgeplündert. An. 46. vnd 48. ist Sie abermals von den Schwedischen eingenommen; aber

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Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_182.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)