Seite:Topographia Bavariae (Merian) 222.jpg

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HochenCamer / ein Fleck / vier Meilen von Mönchen / am Fluß Glon / zwischen Reichertshausen / vnnd Crantsperg / gelegen.

Hochenwart / Summuntorium, oder Alta Specula, allda vor Zeiten die Grafen von Andechs ein stattlich Schloß gehabt / davon auch Grafen den Namen geführet haben. Ist jetzt ein schönes Nonnen Closter / Benedictiner Ordens / Augspurger Bistumbs / auff einem sehr lustigen Berg / beym Wässerlein Parr gelegen. Es ist auch ohnfern davon ein schöner verschlossener Marcktfleck / gleiches Namens / in das Landgericht Pfaffenhofen / vnder die Regierung Mönchen gehörig.

Es ist besagtes Closter vest / davon man ein herrliches Aussehen haben kan. Die H. Richildis, vnnd in ihrem Grab der halbe Theil deß Cörpers S. Julianae, auß der Eylftausent Jungfrawen Gesellschafft; wie auch der H. Wolffholdus, ligen allda begraben; welcher letzte allhie Pfarrer gewesen / vnd einem Schneider / in besagtem Marckt Hohenwart / vom Stein geholffen hat; wie Raderus vol. 2. Bavariae Sanctae, p. 231. seqq. die Histori hievon setzet Es hat aber dieses 3. Meilen von Ingolstatt gelegnes Closter die H. Wiltrud / deß Grafen Rapathonis zu Hohenwart Tochter / vnnd Graf Ortolphs Schwester / eine Jungfraw / vnd Abbtissin allhie / so im Jahr 1091. gestorben / gestifftet. / Anno 1640. war in diesem Closter Abbtissin Fraw Maria Joanna Sibenaicherin.

Holtzkirchen / ein Marckt / in dem Landgericht Wolfertzhausen / in Ober Bayern / nahend Holtzhausen / vnd Westerheim gelegen.

Ilm / ein lustiges Dorff / fast in der Mitten zwischen Mönchen vnd Ingolstatt / gelegen / daselbsten vmbs Jahr 745. / das Closter Ilm / an dem Fluß Ilm gebawet worden / so man jetzt Ilmmünster nennet / in welchem die Reliquien S. Arsatii deß Bischoffs / von Mayland hieher gebracht / beyläufftig auff die 749. Jar geruhet haben / biß sie endlich nach Mönchen in vnser Frawen Kirchen / / mit gantzen Collegio / Canonicorum, versetzt worden seyn; daselbsten sie jetzt in dem mittern Altar selbiger Kirchen / vnderhalb deß Chors / in einen silbern Sarck / auffbehalten werden; wie in tomo 2. Metropolit. Salisburgens. stehet.

Der Anfänger dises Closters Ilmmünster / S. Lullus, ist der erste Abbt allda gewesen / so vmbs Jahr 730. / mit dem Heyl. Virgilio in Bäyern kommen. Es ist aber das allhiesige Collegium Canonicorum, im Jahr 1494. nach Mönchen versetzt / vnnd vmbs Jahr 1624. Herr Frantz Wilhelm / Graff von Wartenberg / Herrn Ferdinanden Hertzogens in Bäyern Sohn / derselben / in der Stifftskirchen zu Vnser Frawen daselbst / Probst gewesen.

Ism / oder Isen / ein vhralter Fleck / an der Ism / oder Isen / Isinisca, oder Ysenisco, sampt einem Stifft / vnd Probstey / auf einem gähen Hügel / zwischen Freysing vnd Wasserburg gelegen / vnnd dem Bistthumb Freysing / zur Herrschafft Burckrain / gehörig.

Judersdorff / am Fluß Glon / nahendt Camerberg / vnnd Weißbach / drey Meylen von Freysing / vnd vier Meilen von Friedberg / Closter / vnd Flecken / wie wir finden / so regulirte ChorHerren S. Augustini Ordens hat.

Weilen aber der Hundius, in Metrop. Salisburg. tom. 3. fol. 437. daß Closter an dem im Text ernanten Wasser Glon / nicht Judersdorff / sondern Vnderstorff / nennet / vnd an demselben sonsten kein anderer Orth / als besagtes Judersdorff / sich will finden lassen; Als möchte man fast muthmassen / es were für Vndersdorff / in die Taflen / Juderstorff kommen. / So sagt auch Aventinus libro 7. Annal. fol. 400 der Latein. Baßler edition, daß Otho der Vierdte / Graf von Dachau / vnnd Pfaltzgraf zu Wittelspach / auß dem Hauß Scheyren / das Ober-Pfältzische Benedictiner Closter Enstorff / bey Amberg; vnd / in Ober Bäyern / Vndersdorff / ein Augustiner Closter / nicht weit von Mönchen / erbawet habe.

Keißheim / oder Keysersheim / Caesarea, ein berümbtes Closter / zwischen der Altmüll / vnd der Thonaw / nahend Thonauwerth /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)