Seite:Topographia Bavariae (Merian) 224.jpg

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gelegen / dessen Abbt ein Standt deß Reichs / vnd Bäyerischen Cräyses ist / vnd grosses Einkommen hat; wiewol sich Widemann beym Crusio part. 3. Annal. Suev. libro 3. cap. 7. irret / in dem er sagt / daß solches Closter so viel eygene Wohnungen von dannen biß nach Rom auff dem Weg habe / daß ein Abbt / so dahin ziehe / alle Nacht in dem seinigen verbleiben könne. Graf Heinrich von Lechsgmünd / vnd Graispach / hat Anno 1133. mit seiner Gemahlin Loykard / oder Luitgard / eine geborne Gräfin von Abensperg / vnd ihren Söhnen / solches gestifftet. Die Gegendt herumb wirdt noch die Graffschafft Greispach genandt / deren Haupt Greispach / vnnd zur Pfaltz gehörig ist. Vnd soll das Holtz vor Zeiten Haidwang geheissen haben. Es ist besagtes Monasterium Caesariense, Cistercienser Ordens / vnd ligen allda besagter Stiffter / vnnd seine Gemahlin / auch andere Grafen von Lechsgmünd (von welchem Schloß / so die Regenspurger zerstöret haben / noch an dem Orth / wo der Lech in die Thonaw fällt / altes Gemäwer zu sehen ist) Item von Neiffen / so die von Greispach geerbt haben; wie auch von Helffenstein / vnd Oettingen: Item die Freyherren von Gundelfingen; die Marschallen von Pappenheim / vnd viel vom Adel / als die von Geyern / Rechenperg / die Vetter mit der Lilgen / vnnd andere / begraben.

Es ist solches Closter / die Scheide / oder Gräntze / der beyden Bistümber / Eichstätt / vnnd Augspurg; wie dieses ein zugespitzter Stein / zwischen der Kirch / vnd deß Klosters Thor / gesetzt / anzeiget. H. Stengelius, in Mantissa ad Commentar. rer. August, pagin. 14. sagt / es seye das Closter Krafftal / bey Lauterbrunn / mit Keyßheim vnirt worden; der auch im 28. Capitel / die Abbte allhie / von dem ersten Udalrico, so Anno 1155. den 11. Martij gestorben / biß auf Georgium IV. den 33. Abbt / der Anno 1637. erwöhlet worden / setzet. Auß den Aebbten dieses Closters ist auch H. Leonhart Weyenmair / von Laugingen / gewesen / der Anno 1430. Abbt worden / vnnd / wie man berichtet / am ersten die Insul zu wegen gebracht / welche das Closter vorhin nicht gehabt / vnnd dasselbe hiedurch zu einem Stande deß Reichs worden / hatte auch sonsten sich gar hoch / vnnd wol / vmb das Gotteshauß verdient gemacht / vnd wegen deß Marggräfischen Kriegs / so selbiger Zeit entstanden / viel erlitten / auch von den Feinden gar gefänglich hinweg geführet worden; deßwegen man ihme daselbst / wie abermals berichtet wirdt / Jährlichen eine Seelmeß halten thut. Ihme hat An. 1440. wie Munsterus schreibet / H. Niclaus Kolb succedirt. Vnd ist sein / deß Herren Weyenmäyers / Geschlecht noch zu Vlm / vnnd anderswo / verhanden. Nach deß Crusij, in seiner Schwäbischen Chronick / Aussage / hat der Abbt Johannes allhie / so vmbs Jahr 1548. gelebt / das Schloß Gendrich / bey dem Dorff gleiches Nahmens / wo der Lech in die Thonaw falle / erweitert / vnd gezieret. Es ist der Abbt dises Closters / wie erwehnet / ein Stand deß Heyligen Reichs / vnd Bäyrischen Cräysses / dessen Monatlich einfacher Reichs Anschlag ist / 4. zu Roß / 60. zu Fuß / oder 288. fl vnd zu Vnterhaltung deß Cammergerichts Jährlich / wie ich finde / 150. vnd / nach dem erhöchten Anschlag 250. Güld. den Thaler zu 69. Kr. gereit. Anno 1648. haben die Schwedischen ihr Geschütz-Werck / als sie wider auß Bäyern gezogen / in dieses Closter gethan. Besiehe Metrop. Salisb. Hundij tom. 2. fol. 222.

Kösching / ein Marcktflecken / nahend Ingolstatt bey einem Forst / so davon den Nahmen / gelegen. Hat ein Landgericht / in welches etliche Güter / vnd darunter drey Adeliche Sitz gehören.

Kötzding / von Theils Kötzing genant / ein Marckt in Nieder Bäyern / vnd vnter die Straubingische Regierung gehörig. Hat ein Landgericht / darinnen 5. Schlösser / vnd andere Güter / ligen.

Kuebach / oder Chiebach / ein NonnenCloster deß Ordens S. Benedicti, mit einem Bäyerischen Flecken / gleichen Nahmens / fast auf halben Weg zwischen Schrobenhausen / vnd Aicha / an der Küebach / so in die Parr laufft / gelegen; daher auch der Nam kompt. Besiehe tom. 2. Metropol. Salisburg. fol. 246. vnd Brunner. Annal. part. 2. pag. 522. dessen Closters erste Abbtissin die Stiffterin Wilburgis, die andere Adelheidis,

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Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_224.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)