Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 215.jpg

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gleichsam anzeige. Und meldet dieser Autor von den Frießländern / dere hieoben gedacht worden / auch folgendes: Strabonem, nec Caesarem, Frisiorum uspiam mentionem fecisse, clarum est. Mihi suspicio, Frisiorum vocabulum minus id aevi celebratum latuisse adhuc involutum claritudini nominis Sicambrorum: atque ita Sicambros ipsos ob belli gloriam, praeter Rheni ripam, etiam littus tenuide, quod nunc appellamus Frisicum. Tacitus lib. 4. Annal. adulto demum Tiberii imperio, ex clade Apronii, nictaruisse Frisium nomen memorat. Adrianus Barlandus, in seinem Buch von den Hertzogen in Brabant / berichtet / von diesem Lande / am ende desselben / folgends / in dem er sagt: Von dem Lager meines Seelands / ist deß Hochgelehrten Gerardi Noviomagi, meines alten Freunds / schöne Epistel vorhanden; welcher schreibet / daß gantz Seeland / 16. Inseln / und so viel Städte habe / ein fruchtbares Lands seye / und besser / als Holland / gebauet werde. Seye auch der Weitzen / so da wachse viel reiner und weisser / als der Holländische. Was die Bequemlichkeit der Meerhäfen / Menge der Gewerbschafften / und Anzahl der Schiff / anbelange / darinn ziehe besagter Gerhardus (namblich zu seiner Zeit / da das Meer noch nicht so grossen Schaden gethan / Amsterdam / und theils andere Holländische Ort / noch nicht so berühmt gewesen) Seeland / dem Holland vor. Es werde das allerweisseste Saltz in Seeland gemacht. Und seyen in solchem Lande 3 vornehme Inseln / namblich Wallachria / in der die Städte Veer / und Middelburg / grosse Kauffmannschafft treiben. 2. Scaldia, darinn Zirizea / ein reiche / und nicht übel gebaute Stadt. 3. Suytbevelandia, in der 2. Städtlein / Gousa, und Ruemersvvala, ligen. Und diese seye / unter allen Seeländischen Inseln die allerlustigste; als die an etlichen Orthen Wälder und Gärten habe / in welchen allerley Kuchenspeise und Obst herfür komme; allerley Vögel im Frühling sich erlustigen; und allda es zum studiren, spatziergehen / mit einem Freude sich bespraachen / oder essen / oder mit einer Gesellschafft [WS 1] spielen / ein gantzer Lust seye. Beym obgedachten Städtlein Gousa, lige nahend sein Vatterland Barlandia, von welchem Ort er mit diesen Worten schreibet: locus adeò et fertilitate, ac rerum copia, et aedificiis, et littoris amoenitate praestans, ut non immeritò de hac dicere possim, quod de Bajis Horatius dixit: Nullus in urbe locus Bajis praelucet amoenis, etc. Totus locus pratis irriguis, parvisque cinctus est nemusculis. Dignam studiis, dignam Musis, sedem diceres. Und so stunde es zur selbigen Zeit. Von dem jetzigen Seeland / schreibet Johann Heinrich Hagelganß / p. 97. seqq. unter anderm / also: Es wird Seeland in viel Insuln zertheilet / so alle zwischen der Maas / und Wester-Scheld gelegen. Die Gräntzen sind gegen Mitternacht Holland / vom Auffgang Braband / von Mittag Flandern: die übrige Seyten umbschleust die Britannische See. Der Insel werden heut zu tags gezehlet / deren Nam sind 1. Scaldia, oder das Land von Schouwen. 2. Duveland. 3. Tolen. 4. Oresand. 5. Walchern. 6. Zuytbeverland. 7. Nortbeverland / und 8. Wolffersdyck: unter welchen die vornehmsten sind / Schouwen / Walcheren / und Suydbeverland. Was 1. das Land von Schouwen betrifft / so hat dasselbe in seinem Umbkreiß ohngefehr 7. oder 8. meil / wiewol es vorzeiten grösser / und von Nordbeverland durch einen schmalen Raum unterschieden gewesen. Es hat viel Volckreiche Dörffer / reiche Vorwerck / und lustige Edelsitz / als Havenstädt / Renesse / Moermond / und andere. Die Städte sind Ziriezee / und Brouvershagen. 2. Duveland / von menge der Tauben also genandt / hat keine Städt / und ist der gröste Theil derselben / durch Kauff / an die von Ziricksee kommen / welche vor wenig Jahren diese Insel / durch mittel eines Thammes / an das Land von Schouwen gehencket. An. 1530. ist sie von deß Meers Wellen überschwemmet / viel Leuth ersäufft / hernach aber mit Thämmen besser / wiewol nicht ohne grosse Arbeit und Kosten / versehen worden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Gesellschaff
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_215.jpg&oldid=- (Version vom 22.1.2024)