Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 014.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Philippus stracks seinen Seyten-Brudern / den Don Johann von Oesterreich / als newen Statthaltern dahin gesandt hätte. Gleichwol wurde zu Brüssel / Wilhelm von Horn / Herr zu Hesen / zu einem Gubernatorn gemacht / welcher die Graffen von Mansfeld / und Barlamont / den Praesidenten Viglium Zuichemium, den Christophorum Asson villium, Aloysium Delrium, und etliche andere Rahtsherren / die man ins gemein die Hispanische genant / auß dem sitzenden Raht hinweg nehmen / und in einem gewissen Hauß verwahren lassen: Daher dann alles Ansehen deß Königl. Rahts gefallen / und ist damals erstlich der Grund zu dem jenigen Regiment / so bey den Ständen / und deren Abgeordneten / in den vereinigten Niederlanden / so nicht mehr Königisch seyn / noch der Zeit in Ubung ist / gelegt worden. Dann / ob woln andere an deren Stell / so man / wie gesagt / gefangen genommen / verordnet worden / damit es / als ob der Königliche Raht noch lebte / ein Ansehen hätte; so war doch aller Gewalt bey der Länder Verordneten: Und ist darauff der Gentische Bund / die Spanier auß Niederland zu jagen / zwischen unterschiedlicher Religionen Provincien / entstanden. Hergegen sich gedachte Spanier auch zusammen gethan / Mastricht und Antorff geplündert haben. Unterdessen kam der gedachte newe Statthalter Don Joan de Austria, durch Franckreich / mit 2. Geferdten / zu Lutzemburg an / welchen die Stände dergestalt angenommen / wann er den besagten Gentischen Bund unterschreibe / so auch / auff deß Königs Einwilligung / zu Anfang deß 77. Jahrs von ihme geschehen / und ist er darauff von Lutzemburg nach Löven / zu Eingang deß Mertzen / und ferners nach Brüssel kommen: Die Spanische / Italianische / und Burgundische Soldaten aber / musten / wider ihren Willen / auß dem Lande ziehen; und kamen / nach Ubergebung deß Castells zu Antorff / erstlich auff Mastricht / allda man die Gefangene außgewechslet / und die Soldaten zu bezahlen angefangen. Hernach haben sie / zu Ende deß Aprillen / das Niederland verlassen; und seyn viel Tausent starck durch Lothringen / Graffschafft Burgund / und das Hertzogthumb Savoyen / ins Welschland / und das Meyländische Gebiet / gezogen / allda sie / durch das Ligurische Gebürg / (so man Langas nennet /) außgetheilet worden; viel aber derselben wegen im Sommer bekommener Kranckheit / auch Mangel an Lebensmittel / und auß Bekümmernuß / gestorben seyn. Obermeldter Don Johann von Oesterreich / als ihme / wie es zu Brüssel daher gegangen / nicht gefallen / hat sich gleichsam mit der Flucht von dannen / und nach Namur / begeben / daselbsten er das Schloß / mit einem Kriegsliste / eingenommen / und sich nunmehr für einen rechten Gubernatorn gehalten hat. Damit zwar die Stände nicht zufrieden waren / sondern ihn gern wieder zu rück auff Brüssel gehabt hätten: Weiln

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)