Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 038.jpg

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Geträid seye / und einen Uberfluß an Obst; auch viel vornehme und herrlich erbauete Stätt / und ansehnliche Flecken habe. Es seye da ein lobwürdiges / freundliches Volck / welches sich guter Künste / und der Gerechtigkeit befleisige; das auch zum Krieg nicht ungeschickt seye: wie von dergleichen Lobspruch Er auch in Catalogo Germ. inferior. Urbium zu lesen; alda er schreibt / daß kein Volck seye / welchem die Brabanter an Freundlichkeit / und Frombkeit weichen / seye auch keines / so deß Alers weniger achte; welches dann bey ihnen die Frölichkeit verursache. Daher diese Schertzrede kommen zu seyn scheine: Je älter ein Brabanter / je närrischer er seye. Das Land ist durch auß gantz lustig / und hat an den meisten Orten schöne Wälde. Der Lufft / sonderlich umb Löven und Mecheln seye so gesund und rein / daß / wann in den benachbarten Ländern offtmals die Pest regiere / gleichwol die Brabanter darvor sicher seyen. Es stehet gleichwol in dem verbesserten Nassauischen Lorbeerkrantz am 5. blat / daß man darfür halte / Brabant habe wol den halben Theil seiner Inwohner in diesem inländischen Krieg verloren.

Ioh. Bapt. Gramaye, beeder Rechten Licentiat, bestellter Historiographus, und Professor zu Löven / hat An. 1610. seine Antiquitates Ducat. Brabant. zu Brüssel drucken lassen / in welchen er sagt / daß der Nahme Hasban / dessen oben gedacht worden / gar alt / und älter / als der Nahm Brabant seye. Ein theil von dem alten Haspengöw gehöre zu Brabant / ein theil gen Namur / und das übrige ins Stifft Lüttich / daselbst auch seinen Namen behalte; dessen Nahmens Anzeigung im Dorff Hespem / umb Landen noch zu finden seye. Albertus Miraeus aber schreibt in Fastis Belgic. et Burgund. p. 331. daß das Haspengöw / oder Hasbania, zum theil nach Lüttich / zum theil nach Brabant gehöre. Daselbst er auch am 390. bl. sagt / daß die Brabantische Gegend zwischen Brüssel und Mecheln / so man heutigs tags Tractum Bracbatensem heisse / vorzeiten das Niedere Lothringen seye genannt worden; davon wir hieoben etlichmal gehört haben. Lud. Guicciardin. schreibet / daß Brabant den Titul deß Hertzogthumbs Lottier / das ist Lothringen / führe / dieweil die alte Hertzogen von Brabant einen Zuspruch zu Lothringen hatten; der auch sagt / daß die Länge deß Brabanter Landes von Gemblours gegen S. Gertrudenberg / seye ungefährlich 22. die breite vom Auffgang bey Helmont / gegen Niedergang biß gen Bergen / da es am breitesten ist / ungefährlich 20. und / der Umbkreiß bey 80. Meilen. Seye eben und mehrertheils fruchtbar Land / unangesehen / daß sein Landschafft Kempen dargegen sehr unfruchtbar. Die fürnemste Wasser seyen die Maase und Schelde. Habe schöne Stätte / Flecken / Schlösser / Dörffer / und andere Herrligkeiten / 4. grosse / und 3. kleine Hauptstätte / nemlich Löven / Brüssel / Antorff / und Hertzogenbusch; it. Thilemon oder Thienen / Leewe und Nivelle; wie hievon und vielen andern Orthen / so zu Brabant gehörig / bey ime; wie auch bey den obgedachten Divaeo, und Gramaye; it. im Atlante, beym Magino, Bertio, Hagelganß / und andern zu lesen; und hievon unden nach der länge wird gesagt / und dabey auch vermeldet werden / was für Orth in diesem / sonst dem König in Spanien gehörigen Hertzogthumb / den General Staden der vereinigten Niederlanden / als Hertzogenbusch / Eyndhofen / Grave / Hueßden / Gertrudenberg / Breda / Sevenbergen / Wilhelmstatt / Bergen op Zoom / Lillo / Mastricht / Steinbergen und andere / der zeit zuständig seyn. Es hat Brabant keinen andern Gubernatorn / oder Königl. Statthalter / als den / der vom König über seine Niederländ. Provintzen ins gemein gesetzt ist; wie Strada dec. 1. de Bel. Belg. l. 5. p. 200. erinnert. Wieder die Brabant. Güldene Bull / oder vielmehr derselben Extension und Mißbrauch / haben die Stände deß Westphal. Cräises beym Reichstag Anno 1641. zu Regenspurg geklagt / dahero im Nahmen deß Königs zu Hispanien / als Hertzogs zu Burgund / (der allwegen bey den Reichstägen seinen Gesandten / und bey dem Cammer-Gericht zu Speyer seine Assessores hat; an statt einer information, und Antwort / ein besondere Schrifft den Ständen deß Reichs ist übergeben worden; deren Inhalt Limnaeus tom. 4. p. 705. seqq. erzehlet. Und ist hierauff

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)