Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 054.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Geldren / ein Krieg entstanden / in welchem Sie eingenommen mit Schwert und Fewer verwüstet /und ihres vorigen ansehnlichen Vermögens beraubet worden. Anno 1578. im Augstmonat / ward sie von der Stände Soldaten geplündert / und damit sie den Königischen nichts mehr nutzte / gantz und gar verbrant / also / daß sie lange Zeit ein Einöde geblieben. Sie hat aber hernach wieder zu bewohnen / und bevestiget zu werden angefangen. Ist vor Jahren unter den Hertzogen in Brabant gewesen / hernach an das Croysch Geschlecht kommen / so auß Königlichem Ungarischen Stammen hergeführet wird / und welches / erstlich in Franckreich / und von dannen ins Niederland / kommen ist. Aubertus Miraeus, in Fastis Belgicis, schreibet p. 504. daß König Andreas II. in Ungarn / unter andern Kindern / auch den Andream erzeugt/ welcher nach Venedig gezogen / und einen Sohn / Marx genant / verlassen / der sich in Franckreich begeben / und daselbst das Croysch Geschlecht gestifftet habe. Auß seinen Nachkommen / ist Herr Wilhelm von Croy, Herr zu Cheure, Käyser Carls deß Fünfften / da er noch ein junger Herr war / Hoffmeister / Anno 1504. zum Freyherrn / und Herrn zu Arscot gemacht / und solche Herrschafft hernach zur Marggraffschafft / und endlich zu einem Hertzogthumb Anno 1533. erhöcht / und Philippus von Croye zum ersten Hertzog zu Arschot / außgeruffen worden. Und haben diese Hertzogen ein weites Gebiet nunmehr unter sich / wie hievon Joh. Bapt. Gramaye fol. 1. 10. und 32. in Beschreibung des Herszogthumbs Arscot / Anno 1606. zu Brüssel in 4. getruckt / zu lesen / Sie besitzen auch ansehenliche Hertschafften / und viel Stättlein / sonderlich Chimay, und Beaumont im Hennegöw. Anno 1645. war unter den Cöllnischen Domherren / auch Carolus Eugenius Arenbergiae Princeps, Dux Arschottanus, S. R. I. Princeps, in Chimaii, Porcian, und Rebecq. Es hat gedachte Statt Arschot nur eine Pfarrkirchen zu unser Frawen / allda ein stattliches Stifft / oder Canonicorum Collegium ist. Es seyn aber auch Clöster / und ein Spital daselbsten. Die Bürger ernehren sich meistens ab dem Feldbaw / und der Viehzucht. Anno 1637. ist diese Statt wie man von Cölln geschrieben / biß auff wenig Häuser / abgebronnen.


Ascha / Asca, wird von Guicciardino unter diejenige Brabantische Orth gezehlet / so man Uryheden, oder Stättlein ohne Mauren / nennet. Ligt von Merchta eine / und von Brüssel dritthalb Meilen. Aubertus Miraeus, in Elog. Belgicis, pag. 121. heisst Ascam einen alten / und reichen Marcktflecken / im Brüßlischen Gebiet / von dannen Judocus Badius, der gelehrte Mann / kommen / der daher Ascensius zugenant worden ist. P. Divaeus lib. 1. rer. Brab. cap. 5. sagt also: Ad occidentalem Bruxellae partem, Asca vicus, arxque nobilis, veteri, eique clarissimae Ascanorum familiae nomen dedit.


Bergen op Zom / auff Som / oder an dem Wässerlein Soma / so das Haupt der Marggraffschafft Bergen. Ist mit vielen Aussenwercken versehen / und sonderlich der Hafen mit zweyen Schantzen gegen einander über wol verwahret. Gleichwol hat man dafür halten wollen / es könne diese Statt / ihres lagers halber / realiter nicht fortificirt werden. Nichts desto weniger hat sie unterschiedliche scharffe Belagerungen / und zwar die erste Anno 1588. unter dem Hertzog von Parma; die andere Anno 1622. unter dem Marquis Spinola, (der in 78. Tagen / in die 10000. Mann / die außgerissene mit eingerechnet / die Belagerte aber 1200. und darüber / verlohren; nach dem auß der Statt / und wider dieselbe / mehr denn zweymahl hundert tausent Schüß / auß groben Stücken / gethan worden) mit grosser Hertzhafftigkeit / außgestanden. Nach der letzten Belagerung / weil die Spanischen noch immer ein Aug auff diese Statt hatten / hat man auff Staatischer Seiten mit fleiß dahin getrachtet / wie die Fortification gegen Mitternacht (sintemal man die Statt gegen Mittag vest genug erachtet)

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_054.jpg&oldid=- (Version vom 8.1.2024)