Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 072.jpg

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Stättlein abermals Spanisch worden; aber Anno 1629. unter wärender Belagerung der Statt Hertzogenbusch / durch den Staatischen Generaln Starckenbroeck / abermahls eingenommen / und besetzet worden. Anno 1643. bekam der Spanische General / Don Andreas Cantelmo, Eyndhoffen wiederumb.


Falckenburg / Frantzösisch Fauquemont, ist ein zimlich vestes Stättlein / drey grosse Meilen von Aach / von Mastricht aber 2. kleine Meilen gelegen / hat Graffschafft Titel mit denen darzu gehörigen Gütern / und Dörffern. Es hat dieses Gebiet Hertzog Johannes III. zu Brabant / dem Reinholden von Falckenburg / einem unrühigen Menschen / durch Waffen / und mit Gewalt / genommen. Wird heutigs Tags zum Hertzogthumb Limburg gerechnet. Anno 1632. haben die Staaten Falckenburg / und Dalem eingenommen. Den 12. Novembr. Anno 35. Falckenburg die Spanier: Dann Anno 36. im Octobri die Staaten wieder / und gleich darauff im Novembr. die Spanier abermals Falckenburg erobert. Anno 1644. im Junio / haben sich Dalem / und Falckenburg / an die Guarnison zu Mastricht ergeben. Unfern davon ligt das schöne alte Closter S. Gerlac.


Gaesbeeck / Gaasbeck / ligt 2. Meilen von Brüssel / und ist ein ansehenliche Freye Herrschafft / welche 17. gute Dörffer unter ihr hat. P. Divaeus lib. 1. rer. Brab. in Hannoniam Gasbecanus vergit a-cap. 5. sagt also: Paulô supra Bruxellam, ger, pingui ac ubere glebâ omnem reliquam Brabantiam vincens. J. B. Gramaye schreibet in Gallo-Brabantia ad limitem Eburonicum, daß Gaeßbeck ein sehr schönes Schloß / und Freye Herrschafft seye / so ihren eigenen Herrn habe. Sihe unten Waert. Anno 1582. nahm Gaesbeck der Hertzog von Parma ein.


Gela ist ein uhralter Marcktfleck in Brabant / alda S. Amandi Kirch / der Marckt / das Rahthauß / und die Schul / so vor Jahren sehr berühmt gewesen / zu sehen. Es gehört ein besondere Herrschafft / und Gebiet darzu; wie Gramaye in Antverpiae Antiquit. cap. 10. schreibet. Guicciardinus sagt / es lige Gela / ein gar lustiger Marcktfleck / 2. Meilen von Herental / allda der H. Dimpnae / einer Adelichen Schottischen Jungfrawen Collegiat-Stifft seye. Aubertus Miraeus aber sagt in Fastis Belgicis, pag. 258. daß Gela ein Volckreicher Marckt in Campania Brabantina, oder Kempen / und in dem Bistumb Hertzogenbusch / seye: so ein Collegium Canonicorum, von Joanne Merodio, Frey- und Landherrn / allhie zu Ehren der HH. Martini, und Dimpnae, im Jahr 1562. gestifftet / habe. Und ruhe besagte Jungfraw alda / die ihr Vatter / ein König in Irland / wegen deß Christlichen Glaubens / und daß sie ihre Jungfrawschafft behalten wolte / zu köpffen befohlen habe.


Gemblours / Gemblacum, ein kleines Stättlein / so an einem rauhen Ort / nahend dem Wässerlein Lorno, und 5. kleine Meilen von Nivelle in Brabant / gelegen. Das sehr berühmte Closter allhie zu S. Guiberto, Benedictiner Ordens / ist von einem Lothringischen Fürsten / Namens Guibertus, wie Platina in Stephano VII. schreibet / erbawet worden. Der Abbt desselben / und deß Stättleins Herr / hat Graffen Titul / und die Oberstell unter dem Brabantischen Adel / auff den Landtägen; aber unter den Prälaten sitzt er zu letzt / wie Ortelius in Itinerario Gallo-Brabantico berichtet; der auch daselbst von diesem Ort / und der herrlichen Bibliothec deß Closters pag. 199. seqq. mit mehrerm zu lesen. Es seyn / unter andern / uhralte geschriebene Lateinische Bücher darinn; Und hat Sigebertus, in besachtem Closter / seine Chronic geschrieben / der Anno 1112. gestorben ist. Es ligt auch Gemblours in Welsch Brabant / so man auch Romanduam nennet / wie Divaeus meldet. J. B. Gramaye sagt in Gallo-Brabantia, ad limitationem Namurcaeum, daß von der Statt Gemblours fast nichts denckwürdiges zu schreiben seye. Sie habe durch Krieg viel außgestanden. Es seye daselbst ein einige Pfarrkirche;

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_072.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)