Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 078.jpg

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bey beyden Nationen gewesen; bey den Holländern zwar / daß sie ihre Fürsten zu Erhalt- bey den Brabantern aber / daß sie ihre Hertzogen / zu Eroberung dieses Orts / mit einem Eyd belegt haben; wie Zuerius in Hollandiae Theatro p. 306. schreibet. Ligt zwar an den Brabantisch- und Holländischen Grentzen / aber noch auff Brabantischen Boden / wie er Zuerius daselbst bekennet; daher wir sie auch allhie einbringen. Es ist aber diß S. Gertrudisberga ein sehr alte Statt / so ihren Nahmen von Gertrude, deß Haußmeyers in Franckreich Pipini Landeni Tochter / hat / die in dieser Landsart gelebt / und Anno 664. gestorben ist: Berch aber hat in alter Niederländischen Sprach ein Gestad / Port / und also ein bequeme Schiffstellung / bedeutet. Es ist allda ein gewaltiger Fischfang / sonderlich von Salmen / und Alsen / davon Guicciardinus zu lesen. Und ist dieser Ort mit Castellen / und Wercken / wider äusserlichen Gewalt / also bevestiget / daß er dieser Zeit / aller Kriegsverständigen Urtheil nach / unter die jenigen Plätze / so für unüberwindlich geachtet / gezehlet werden mag. Er gehört dem Hauß Nassau / und jetzt dem Printz Wilhelm von Oranien / erblich zu. Anno 1420. ist diese Statt sampt der Kirchen / gantz abgebronnen. Bey den innerlichen Kriegen bekamen sie die Spanischen in ihren Gewalt / die aber Anno 1573. Printz Wilhelm von Uranien / Graff zu Nassau / wieder erobert: wurde aber Anno 1589. durch Verrähterey der Engelländer / so diesen Ort / weil sie ihren Sold nicht bekommen / dem Hertzog von Parma verkaufft / verlohren / und erst Anno 1593. von Printz Moritzen von Uranien wieder eingenommen. Und hatte er selbiges mahl auff etliche Meil sich also verschantzt / daß ihme / und seinem Lager / niemand zukommen kunte / und die Bauren mit ihren Sachen / wie in einer Statt / nichts desto weniger sicher wohnen / und das Feld bauen mochten; wie von solcher Belagerung der Nassauische verbesserte Lorbeerkrantz fol. 94. seqq. und Meteranus lib. 17. zu lesen.


Gozelise / Gozelisia, ist ein gar grosses Dorff / fast wie ein Stättlein / sampt einem ansehenlichen Schloß / in Brabant / 3. Meilen von Nivell gelegen.


Grave / Gravia, eine Statt / und treffliche Vestung an der Maas / von welcher Petrus Divaeus schreibet / daß sie seye die Hauptstatt der Graffschafft Cuyck / oder Comitatus Cudicensis, welche sich vier Meilen von Hertzogenbusch anfahe / und vorzeiten mächtige Graffen gehabt habe; und daß dieses Grave ein Seminarium vieler Kriege zwischen den Brabantern / und Geldrern / gewest seye / dann sie an den Grentzen Brabants und Geldren gelegen. Guicciardinus sagt / daß Grave von Hertzogenbusch vier grosser Meilen gelegen / und nicht allein wegen ihres Lagers / sondern auch anderer Ursachen halber / sonderbaren grossen Nahmens / und Ansehens seye; in welcher ein Collegiat-Stifft / und Kirch zu S. Elisabeth; die Statt aber gehöre dem Printzen von Oranien / als ein Lehen. In dem neuen verbesserten Nassauischen Lorbeerkrantz stehet also: Grave ligt in dem Land Cuyck / dessen Hauptstatt sie ist / auff der Mase in Brabant / so vor Zeiten unter das Hertzogthum Geldren gehört / aber darnach unter Brabant kommen / und von Maximilian von Egmont / Graffen zu Büren / mit einer zimlichen Summa Gelds belegt / und folgends von dem Printzen von Uranien / der deß Graffen einige Tochter zur Ehe genommen / mit allem das darzu gehört / erkaufft worden / der sie auch lang in Besitz gehabt. Hernach ist sie von dem Printzen von Parma Anno 1586. belagert / und von dem Gubernator / dem Herrn von Hemert / ohne grosse Noth übergeben; welcher auch deßwegen gerichtet worden. Ward hernach gewaltig befestiget. Printz Moritz bekam sie durch Accord wieder den 20. Septembr. Anno 1602. als Pfandherr deß Landes Cuyck; wie daselbst mit mehrerm fol. 303. seqq. von solcher Belager- und Einnehmung zu lesen. Hagelganß schreibet / daß / wiewol sie vorhin mit Pasteyen / Wällen und Graben verwahret gewesen / hätten sie doch die Staaten seither dermassen verstärcket / daß sie eine von den trefflichsten

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_078.jpg&oldid=- (Version vom 23.6.2023)