Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 085.jpg

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auff der andern ein Blum mit der Schrifft ΡΟΔΙΟΝ; vielleicht darumb / weil diese Müntz in der Insel Rhodo auß Silber ist gemacht / und zu Jerusalem zu täglichem Gebrauch und Gewerben läuffig gewesen. In Summa / es ist Heverlea, von aussen und innen ein solcher Ort / deßgleichen nicht bald einer an allerhand Sachen / so zu einer Fürstlichen Hoffhaltung / und allerley Lust und Bequemlichkeit gehörig / zu finden: wie dessen Beschreibung J. Bapt. Gramaye in Arscoto Ducatu, cum suis Baronatibus, pag. 31. seqq. sonderlich aber in deß Abr. Gölnizii Ulysse Belgico-Gallico, p. 112. seqq. gar außführlich zu lesen; allda er auch p. 115. seqq. deß Iusti Lipsii Lob-Reimen oder Verß / deren 15. seyn / von diesem Ort setzet. Aub. Miraeus in Elog. Belgicis schreibet hievon mit wenigen Worten / p. 153. also: Edidit I. Lipsius historicos de Lovanio, ejusque Urbis Comitibus, commentarios, eademque operâ Heverleam, nobiliss. Belgicae Praetorium, in Suburbano Lovaniensi, fontibus, arboretis, hortis, vicis, aedificiis, ad miraculum à Carolo Duce Crojo et Arschotano instructum, descripsit.


Hilverembeck / oder Hilvaribeca, so gedachter Miraeus einen berühmten Marcktflecken in Campania Brabantina nennet / allda Joannes Goropius geboren worden / der hernach beständig den Zunahmen Becanus von diesem Orth gehabt hat. Er ist ein vornehmer Medicus gewesen / der viel Sachen in Philogicis geschrieben / aber auch deßwegen von vielen durch die Hechel gezogen wird. Ist An. 1572 gestorben / und zu Mastricht bey den Franciscanern begraben worden; wie besagter Miraeus in Elog. p. 102. berichtet. Guicciard. sagt erstlich / daß beym Stättlein Helmont das Dorff Beca, deß Johan. Goropii Becani, eines sehr vornehmen Medici Vatterland gelegen seye. Hernach aber meldet er / daß das Dorff Hilverembeca zwischen Turnhout und Hertzogenbusch / ein sehr lustiger Ort seye / so ein Canonicat-Stifft habe. In dem Neuen Atlante stehet / Hilverenbeck sey ein privilegirter Fleck / vorhin denen von Merode / jetzt denen Edlen von Düffelen gehörig.


Hoochstraten hat den Nahmen / weil es zwischen den sumpffigen Orten hoch erhaben / und gepflastert worden. Ist vor Jahren ein Fleck / sampt einem ansehenlichen Schloß gewesen / das Anno 1581. ungefehr vom Fewer / und An. 1602. durch die Auffrührer verwüstet worden. Ist ein Brabantisch Stättlein / so seine Kirchen / Clöster / Spital / Rahthauß / und Wochenmärckt / auch Graffschaffts Titul hat; wie Gram. in Antuerpiae Antiquitat. c. 11. bezeuget. Andere nennen diesen Ort einen Marcktflecken / theils auch einen offnen Flecken. Siehe auch Guicciardin. p. 124. Es ligt Hoochstrate / oder Hoogstraten / von Antorff und Bergen / zugleich 6. Meilen / das grosse veste Schloß aber allda ein drittheil einer Meil von dem jetztgedachten Stättlein / oder Marcktflecken / an dem Bach Merke. Es hat die darzu gehörige Graffschafft 17. oder 18. Dörffer. Anton. Lalainus, oder de la Laing, Herr zu Montigne, hatte zur Gemahlin deß Herren Caspars von Culemburg Tochter Elisabeth / mit welcher er dieses Hochstraten / in Campania Brabantina gelegen / zum Heurathgut bekam. Und hat ihn Käyser Carolus V. zum ersten Grafen zu Hochstraten gemacht / welcher die stattliche Kirch allhie erbaut / und ein Collegium Canonicor. darinn angestelt / auch das besagte Schloß von grund auff erneuert hat. Ist An. 1540. gestorben / und allhie mit seiner Gemahlin / stattlich begraben worden / nach dem er zuvor in seinem Testament zu seinem Erben / seines Brudern Caroli Sohn / Philippum Lalainum eingesetzt hatte / welcher der ander Graf zu Hoochstraten gewesen: wie Aubertus Miraeus in Chron. rer. toto orbe gestar. ad an. 1580 meldet. An. 1603. nam diesen Ort Printz Moritz von Vranien ein. Von hinnen ist der gelehrte Mann Jag. Hochstratanus, der An. 1527. gestorben / bürtig gewesen. Vngefehr ein Meil von Hochstraten ligt das Dorff Loenhout / deß Mathematici Johannis Stadii Vatterland.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_085.jpg&oldid=- (Version vom 24.7.2023)