Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 086.jpg

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Hougarde / Hougardia, ein ansehenliches berühmtes Dorff / neben dem Stättlein Landa in Brabant / allda man ein herrlich Bier machet / welches als ein treffliches Tranck / hin und wieder in diesem Lande verführet wird. Es ligt bey Hougarde das Dorf Stappel / allda Anno 1213. die gewaltige Schlacht zwischen den Brabantern und Lüttichern / gehalten / und in solcher die Brabanter auffs Haupt geschlagen / auch ihrer drey tausend gefangen worden. Und haben darauff die Lütticher Hannut / und Leewe / jämmerlich geplündert / und alle Dörffer herumb abgebrandt.


Hulpen / Terhulpen / Hulpenum, ist ein vornehmer Marcktfleckt in Welsch Brabant / gegen der Graffschafft Namur / so alle Dienstag / oder Afftermontag / Marckt hält / und ein grosses Gebiet; auch ein stattlich Canonich Stifft hat. Ligt von Ober-Isca 1. und von Brüssel vierthalb Meilen.


Huckel / ein Meil von Brüssel / allda vorzeiten das Obergericht in gantz Brabant gewesen / allda auch gemeinlich die Fürsten Hoff gehalten haben. Ist noch ein berühmtes Dorff und Gerichtsstatt / so seine sieben Schöpffen / oder Scabinos hat; wie Guicciardinus berichtet.


Isca / ist ein berühmter Brabantischer Marcktfleck in Welsch Brabant gelegen / wie Gramaye schreibet. Guicciardinus setzet unter die Brabantische Vryheden / oder offne Stättlein / Over Iscam, und sagt / es lige dritthalb Meilen von Brüssel / und fast gar am Wald Sogni. Aubertus Miraeus aber sagt in Elogiis Belgicis pag. 138. daß Justus Lipsius in dem deß Luffts / Wasser / und Lagers halben sehr lustigen / und drey Meilen von Brüssel und Löven gelegenem Marcktflecken Isca, so theils Essen nennen / Anno 1547. gebohren worden / und daß solcher umbs Jahr 1609. Herrn Gerharden von Horn / Grafen zu Baußigniak / gehört habe.


Judoigne, ein Stättlein in Brabant / so Divaeus lib. 7. rer. Brabant. und Gramaye in Gallo-Brabantia, ad limitem Eburonicum, Geldoniam, die Teutschen aber Geldenaken nennen. Hat drey Thor / 18. offentliche Gassen; und innerhalb der Stattmauren / unser Frauen Capell / ein Spital / und ein Franciscaner Jungfrauen-Closter der dritten Regel: ausserhalb der Statt aber / nicht weit von den Thoren / auff einem Berg / ein alte Pfarrkirchen zu S. Medardo / dahin die gantze Statt gepfarret ist. Und ligt fast in solcher Weite auch von der Statt deß H. Lamberti Kirche. Hat vor Jahren ein sehr schönes Schloß allhie gehabt / so aber Anno 1578. (in welchem Jahr die Spanischen diesen Ort einbekommen haben /) durch die Soldaten verbrandt worden; Ist auch das Stättlein selbsten nicht ohne Feuersschaden davon kommen. Die Bürger haben sonst feine Freyheiten / und appelliren nach Löven / wie besagter Gramaye berichtet. Guicciardinus schreibt / der Lufft sey allhie gar gut / und lige der Ort am Bach Gie / und 4. Meilen von Gemblours. Ein anderer berichtet / daß wegen deß angedeuten gesunden Luffts allhie / die Hertzogen in Brabant / ihre Kinder zu erziehen / hieher geschickt hätten.


Landa / Landen / Landinum, ein Branbantisch Stättlein / und deß Käysers Caroli M. Voreltern / der alten Austrasischen Fürsten / Sitz. Joh. Bapt. Gramaye in Brabantia ultra Velpam pag. 31. seqq. schreibet / daß der Alten Landa, so hernach Landenum, und jetzt Landinum genannt worden / und deß Ersten Pipini Wohnung gewesen / ein sehr altes Stättlein deß Brabantischen Haspengäus / oder Hasbaniae Brabantiae, seye / 3. Thor / 5. Thürn an den Mauren / 12. Gassen / und 2. wasserreiche Brünn habe. Die Pfarrkirch zu S. Gertrud / seye ausser der Statt; in derselben aber eine Capell zu unser Frauen. Guicciardinus sagt / es lige Landen in gleicher Weite von Thienen und Hannut / nemlich von jedem Ort zwo Meilen / und werde von theils für die ältiste Statt in

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)