Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 109.jpg

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Reves / Revesia, ein vornehmes Dorff / und Herrschafft in Brabant / zwo Meilen von Nivelle gelegen.


Roden / nicht weit von Orschot / an dem Wasser Dommel in Texandria gelegen / welchen Ort die H. Jungfrau Oda aus Aquitanien / so umbs Jahr 700. gelebet / wegen ihrer Heiligkeit / und Wunderwerck berühmt gemacht hat. Dann sie allhie zu Roden / so ein grosser Marcktfleck / und im Bistumb Hertzogenbusch gelegen ist / in dem reichen Canonisch-Stifft / begraben ligt. In dem neuen Atlante, wird Roden / und Oden-Roy / für eines genommen / und gesagt / daß es in Peeland lige / so unter Hertzogenbusch gehörig.


Rosselar / ein vornehmes Brabantisch Dorff / ungefehr 2. Meilen von Löven gelegen / dessen Herr / wegen der freyen darzu gehörigen Herrschafft / Erb-Cämmerer des Hertzogs zu Brabant ist.


Santhofen / ein vornehmer Brabantischer Fleck / 3. Meilen von Antorff gelegen / allda aus deß Landes Brabant ältisten Gerichtsstädten eine ist / so befreyet / und daselbst viel Dörffer herumb das Recht / und den Ausspruch in ihren Sachen suchen.


Scherpenbeuuel / Collis asper, von theils auch Mons acutus, oder Montaigu genannt / eine halbe Meil von dem alten Städtlein und Schloß Sichenen / und 1. Meil von der Stadt Diest gelegen / ist vor Jahren ein wilder und waldächtiger Ort gewesen / jetzt aber ein Brabantisch Städtlein / so aus Befelch Ertzhertzog Albrechts zu Oesterreich / Fürstens in Niederland / mit Thoren und Mauren / umbgeben worden. Gehört sonst / mit andern benachbarten Orten / erblich dem Haus Nassau zu. Ist wegen eines Marien-Bildes / und der Wunderwerck / so dabey geschehen sollen / sehr berühmt; davon Lipsius zu lesen. Es haben hochgedachter Ertzhertzog / und dero Gemahlin / Fr. Isabella Clara Eugenia, ein prächtigen / und wol Königlichen Tempel / von Grund auff / in runder Form / alda bawen lassen; der erst im Jahr 1621. vollendet worden ist; wie Miraeus in Fastis Belgicis, p. 341. und 515. berichtet.


Sevenbergen / ein Städtlein in Brabant / an dem Merckflusse / von S. Gertrudenberg / und Breda / zugleich drey Meilen gelegen / so zu deß Guicciardini Zeiten dem Graffen von Aremberg gehört; jetzt aber den vereinigten Staaten in Niederland zuständig ist. Es ligt nicht weit davon die Schantz Nordammm / fast auff dem gedachten Wasser / und ist auch den Staaten gehörig / welche zwar Graff Carl von Mannsfeld Anno 1590. belagert / aber nichts darvor ausgerichtet. Er hat gleichwol damalen die starcke Schantz T’er Heyden / nemlich zu dem Dorff der Heyden / zwischen Sevenbergen und Breda / auff dem gedachten Wasser Merck gebauet; wie im Nassauischen Lorbeerkrantz fol. 79. stehet: welche Schantz zu der Heyden aber bald hernach Printz Moritz erobert hat.


Sichenen / ein altes Städtlein / und Schloß in Brabant / dessen oben bey Scherpenbeuuel gedacht worden / und welcher Ort sonsten erblich zu dem Haus Nassau gehörig ist. Wird Lateinisch vom Divaeo, und Gramaye, Sichenae, und Zichenae, insgemein aber Sichemium, und Sichem heutigs Tags genannt / so ein feine Herrschafft hat. Es ist allda ein Thurn / den Merien Toorn / oder Marien Thurn genannt / dessen Mauer sehr hoch / und daher nicht leichtlich zu gewinnen; deswegen auch die Leute / wann sonsten alles verlohren gewest / in den Kriegszeiten / dahin ihre Zuflucht genommen haben. Gegen Mitternacht ist dieses Städtlein von Natur und wegen der Wasser / sonderlich im Winter / sehr vest; auf den andern Seiten hat sie tieffe Gräben. Und seyn da 3. Thor. Durch Sterben / Erdbiden / Wasser / Feuer und Krieg / hat dieser Ort viel Unfals erlitten; wie er dann Anno 1572. vom Printzen von Oranien / bald

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_109.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2024)