Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 114.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hungariae Regina, loci Domina, quàm ad belli adversa praemunitum.


Vielvorden / Vilvordia, ein berühmter Ort in Brabant / den Joh. Bapt. Gramaye, in Antiquitatibus Ducatus Brabantiae, weitläuffig beschreibet / und solche Beschreibung Herrn Gerarden von Horn / Graffen zu Baussigniak / Freyherrn zu Boxtel / Landherrn zu Isca / und Herrn zu Arquennes, Anno 1606. übereignet / oder dedicirt hat; und denselben auß dem sehr alten Geschlecht deren von Horn / die mit vielen Fürsten / auch deß Teutschlands / verschwägert worden / herführet / und ein mehrers von ihnen auch anderswo in diesem Buch setzet. Was aber die erwehnte Stadt Vielvorden anbelangt / so sagt er / daß sie sey von mittelmässiger Grösse / habe vier Thor / an den Mauren über 25. Thürn / 26. ungefehr Gassen; ein Pfarrkirchen / ein reiches Spital; und ein alte Capell zu S. Niclas / dahin die Carmeliter Nonnen / als ihr Closter abgebronnen / (ein zeitlang) versetzt worden. Es seyen auch in dieser Stadt Beginen: und werden in dem sehr vesten Schloß allhie / deß Hertzogthumb Brabants geheime und fürnehme Schrifften verwahret / so man von Nivelle hieher gebracht habe. Guicciardinus sagt / solches Schloß seye im Jahr 1375. gebauen worden; die Stadt lige am Fluß Zenna / und seye mehr wegen ihres Lagers / als von Wercken vest. Und dann so schreibet Aubertus Miraeus, daß Wilvorden / oder Vilvordia, 2. Meilen von Brüssel gelegen seye / allda bey den Carmeliter Nonnen / Onse L. Vrouwe ten Troost / oder Diva Virgo Maria Consolatrix, verehret werde; welcher Anno 1622. die Infantin Isabella Clara Eugenia, ein ansehenliche güldene Cron / mit Edelgestein und Perlen gezieret / und andere Geschenck / geopffert / und verehret habe.


Walhein / ein grosses Dorff in Brabant / wie ein Städtlein / sampt einem Schloß / und weiten Gebiet / so Graffschaffts Titel hat; und von theils zu der alten Graffschafft Gemblours / oder zu der Vogtey im Gebürg gerechnet wird; wie Gramaye erinnert. Es ligt Walhein nur ein grosse Meil von Gemblours / wie Guicciardinus schreibet: der auch vorhero unter den Brabantischen Vryheden / oder offnen Städtlein / ein Walhelm / oder Walhemium, an dem Fluß Nitha, nur 1. Meil von Mecheln / und 3. von Antorff gelegen / hat; und sagt / daß es ein herrliche Brück daselbst habe; und das Tuchmachen sonderlich allda in Schwang gehe.


Walwick / oder Welwick / ein berühmtes Dorff in Brabant / da gegen über das Holländische Dorff Besoy / oder Besoia liget; zwischen welchen 2. Dörffern / allein ein lange / und gepflasterte Strassen ist; daran gleichwol auch andere Dörffer ligen / und deßwegen die Langhe Straet / wie Guicciardinus sagt / genennet wird; allda zweymal im Jahr vornehme Messen / und ein Roßmarckt / gehalten werden. Und hieher nach Walwick / haben die Arminianer / oder Remonstranten / wie mans in Niederland nennet / ihre Zuflucht genommen / als sie Anno 1619. nach gehaltenem Synodo zu Dordrecht / auß Holland seyn vertrieben worden; wie H. Hagelganß in Beschreibung Niederlands / pag. 70. berichtet. Gehört denen von Leefdaln / hat ein Schloß / und Herrligkeit.


Waueren / Wavre / VVauera, und Frantzösisch VVaure, ist der berühmteste Marcktfleck in gantz Welsch Brabant / oder Brabantia gallicante, wie Gramaye berichtet / und hat Stadtrecht / und von den weyland Hertzogen in Brabant solche Freyheiten / daß dieser Ort auch den edelsten Städten in Brabant kaum wird weichen. Hält jährlich befreyte Jahrmärckt / und hat seinen Richter und eignen Rath. Liget in der Graffschafft Valhain / oder Walhaim / davon hie oben gesagt worden. Guicciardinus sagt / daß VVavria 4. Meilen von Brüssel gelegen / wegen seiner Probstey / und Heiligthümer / sehr berümt seye. Anno 1647. den 5. Junii / ist dieser Ort von denen zu Mastricht überfallen / geplündert /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)