Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 119.jpg

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worden seyen. Dieweil sie aber Teutsch geredt / wären sie von den Teutschen / so bereits im Land wohneten / wol und ehrlich empfangen / und auffgenommen / und die neuen Einkömling / Neumagen / das ist / Neue Gäste / Brüder / und Freunde / genennet / die folgends Sicambri seyn geheissen worden. Und so viel sagt dieser. Sihe aber Phil. Cluverium in antiqua Germania, und P. Bertium de rebus Germanicis. Es seyn diß die Grentzen des Gelderlands / wann man die Graffschafft Zutphen darzu rechnet / heutigs Tags; Von Mitternacht die Suyder-See / und die Landschafft Over Issel; von Morgen der Rhein / und das Hertzogthumb Cleve; von Mittag die Maas / durch welche es von Brabant unterschieden ist; und dann gegen Niedergang / theils Holland theils das Stifft Utrecht. Von des Namens Ursprung wird unten in Beschreibung der Stadt Geldern / als daher das gantze Land hernach solle seyn geheissen werden / gesagt. Es ist diß Land mehrertheils eben / hat einen fruchtbaren Boden / gute Wayde / und viel Holtz / und ist sonderlich zur Viehezucht ein sehr bequemes Land; welches biß auff Käyser Carln den Grossen Vögte gehabt / nach welchen / jedoch auch nur als Verwalter / die Herren von Pont solches regiert haben. Umbs Jahr 1079. ist Graff Otto von Nassau / welcher Wickhardi, des letzten Herrn von Pont / oder Brück / Tochter / Adelheiden / zur Ehe hatte / vom Käyser Henrico IV. mit der Graffschafft Geldern belohnet worden. Und dieweil er / nach Absterben derselben / zu deß Graff Gerlachs / oder Weikmanns (dann er nicht einerley Nahmen bey allen hat /) zu Zutphen Tochter Sophia geheyrathet / so bekam er auch vom Käyser die Graffschafft Zutphen. Aus seinen Nachkommen / war Graff Otto / der Lahme zugenannt / welcher die Statt Nieumegen / so ihme vom Käyser Wilhelmo versetzt worden / Anno 1248. dem Land Geldern einverleibt / auch Ruermund / Arnheim / Bommel / und andere Städte / mit Mauren umbgeben / und Graventhal gebauet hat. Sein EnikSohn Reinholdus II. ist zum ersten Hertzog Geldern / vom Käyser Ludwigen dem Vierdten / gemacht worden / an dessen Söhnen / Edwarden / und Reinholden / diese Lini abgestorben / und Geldern an die Hertzogen zu Gülch kommen ist / weil Hertzog Wilhelm zu Gülch jener Schwester Mariam zur Gemahlin hatte. Als aber selbiges Geschlecht anno 1423. mit Reinoldo, Wilhelmi Sohn / Hertzogen zu Gülch / auch abgieng / und nur eine Tochter von gedachtem Hertzog Wilhelmo, Reinoldi Schwester / Namens Johanna, Hansen von Arkulen / oder Erckels / Gemahlin / vorhanden war / und Hertzog Adolph von Berg (als naher Blutsfreund / und der eines Stammens mit denen von Gülch war) sich umb das Land angenommen; so hat Arnold von Egmond / gedachtes Arkulei, von seiner Tochter Maria Enickel / Hansen von Egmond Sohn / Anno 1426. Geldern mit gewehrter Hand eingenommen. Es ist aber hernach von seinem eigenen Sohn Adolpho lang gefangen gehalten worden / welchen Adolphen aber hinwieder auch Hertzog Carl von Burgund gefangen genommen / der zwar hernach erlediget / und von denen von Gent über ihr Kriegsvolck verordnet worden; aber Anno 1478. vor Dornik blieben ist: dessen Sohn Carolus der letzte Hertzog von Geldren gewesen / der Anno 1538. gestorben. Und hat darauff Käyser Carolus V. solches Land eingenommen / weiln Hertzog Gerard von Gülch und Berg / ein Bruders Sohn obgedachtes Adolphi, und des ersten Hertzogs zu Berg Wilhelmi Enickel / obgedachtem Hertzog Carln von Burgund / seine Gerechtigkeit an Geldren / gegen einer Summa Gelds cedirt, auch der gefangene alte Hertzog Arnold / so Anno 1473. gestorben / solches Land ihme / in seinem Testament vermacht / und den Sohn ausgeschlossen hatte / und darauff der von Burgund Anno 1473. zum Hertzoge in Geldren angenommen worden war: wiewol obbesagter Hertzog Carl von Geldren / nach des gedachten Burgunders Tode / das Land mit Gewalt wieder eingenommen / und mit seinem Tochtermann /

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_119.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)