Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 136.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schloß. Und obwoln An. 1503. sie biß auff 5. oder 6. Gebäu / innerhalb 3. Stunden / sambt allen Gütern / und vielen Leuten gantz abgebronnen; so ist sie doch hernach wieder wohl erbauet worden / und gibt es der Zeit allda / sonderlich in der Gassen / so man die Dunckelstract nennent / schöne Häuser. Sie ligt am innersten Winckel der ZuyderZee / oder SuyderSee / daherumb es eine überaus lustige Gegend hat. Ist an ihr selbst nicht groß. Es haben die Heeren Staaten von Gelderland / verwichene Jahr / ein wolbestelltes Gymnasium allhie angerichtet / und solches mit Professorn, aus allerley Faculteten, ausgerüstet. Und stehet in Tomo 5. Theat. Europaei fol. 1383. a. daß die Landstände deß Fürstenthumbs Geldern / und Graffschafft Zutphen / auff dem jüngsten Landtage / Anno 47. zu Zutphen beschlossen / in der Stadt Harderwick eine Universität / oder Hohe Schul / mit gewöhnlichen Privilegien, und beneficien, auffzurichten: zu welchem ende mit erstem die Herren Curatores in allen Faculteten Professores beruffen / selbige behörlich tractiren, und sonsten alle gute darzu gehörige Ordre stellen sollten. Wäre also diesem nach man willens / an statt obgedachtes Gymnasii eine Universität allhie auffzurichten. Die Inwohner befleissen sich der Einträchtigkeit; deren theils sich vom Ackerbau / theils vom Fischfang / theils von der Kauffmannschafft / und ihrer Handarbeit / nehren; viel auch von ihren Renten leben; und nichts mehrers / als einen müssiggehenden Menschen hassen. Daneben aber seyn sie gegen die Armen / Gäste und Frembde / gutthätig / und freundlich / sonderlich was von Adel / so allhie groß ist. Anno 1629. unterstunden sich die Spanier diesen Ort zu belagern / wurden aber durch die unverhoffte Zeitung von Weesel davon abgeschröckt. Sihe Guicciardinum, G. Braun part. 5. Werdenhagen part. 4. Rer. Hanseat. fol. 27. a. C. Ens in delic. apodem. p. 182. und Johann Heinrich Hagelgans / in Beschreibung Niederlands / pag. 155.


Hattem / Hattemium. Auch ein Hansee-Stadt an dem lincken Ufer der Issel / nicht weit von Elburg / und zwischen Deventer und Campen gelegen / so zwar ein schwaches / kleines / und koitichtes Städtlein ist / aber ein sehr vestes Schloß haben solle.


Herenberg / oder S’herenberg / ein wohlgebautes Städtlein / und Graffschafft / in dem Geldrischen Quartier / oder Graffschafft Zutphen gelegen / und dem Grafen von Berg zuständig / so in dem Lateinischen Exemplar des Guicciardini Beschreibung / Anno 1613. zu Amsterdam gedruckt / zweymal Thscherembergia genannt wird.


Keppel / ein Geldrischer offener Marcktfleck / an der alten Issel / oder Isala, nur ein halbe Meil von Doesburg gelegen / wie Guicciardinus meldet.


Lochem / oder Lochum / an dem Fluß Berckel / 2. Meilen von Zutphen / und in selbiger Graffschafft gelegen. Ist Anno 1582. von den Spaniern vergebens belagert / aber Anno 1606. von ihnen / und dann / noch in diesem Jahr / von den Holländern wieder erobert worden; und Anno 1615. fast gantz abgebronnen.


Montfort / Montfortium, ein Geldrischer offner Marcktfleck / nur eine Meil von der Maas / und so viel auch von Ruermund gelegen / und mit einem Schloß verwahret. Es ligt in diesem Ruermundischen Quartier / und eine Meil von besagtem Montfort / auch der Marcktflecken Nieustadt / oder Neostadium.


Neumegen / Nieumegen / Nimeghen / Noviomagum, Neomagum. Diß ist ein vornehme berühmte Stadt in Geldren / und das Haupt der Hansee-Städte daselbst / der Alten Batauer; und folgends der Francken Königlicher Sitz; und eine feine Reichs-Stadt / ehe sie vom Käyser Wilhelmen / Graf Otten /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)